Am 19.9. fand das erste TeamMit Netzwerktreffen der Institutionen aus der Bildungslandschaft und Wirtschaftsregion statt. Mehr als 60 Vertreterinnen und Vertreter trafen sich, um sich über das Thema Transformation und die Arbeit von TeamMit zu informieren und auszutauschen. Die Veranstaltung war ein gelungener Startschuss, um die Vernetzung auch in diesem Bereich weiter voranzutreiben. Sie fand auf Einladung des Lahn-Dill-Kreises mit Wirtschaftsförderung und Bildungslandschaft im Kreistagssitzungssaal in Wetzlar statt.
Motivierende Grußworte und starke Appelle
Der Landrat und Präsident des hessischen Landkreistages, Wolfgang Schuster, eröffnete als TeamMit Förderer der ersten Stunde das Netzwerktreffen. Er beendete sein Grußwort mit einem Appell an die Anwesenden: „Wir haben jetzt die sehr gute Chance, Mittelhessen zusammenzubringen, und die sollten wir nutzen.“ Auch der ehrenamtliche Kreisbeigeordnete, Wirtschaftsdezernent des Lahn-Dill-Kreises und langjähriger Leiter von StudiumPlus, Prof. Harald Danne, betonte die Notwendigkeit der Zusammenarbeit: „Wir müssen überlegen, wie wir mit dieser Transformation umgehen und was wir tun können – von den Schulen bis zu den Gewerkschaften und von der Kreisverwaltung bis zu den Unternehmen.“
Vorstellung der Arbeit der Projektpartner
Zunächst bedankte sich Jens Ihle, Geschäftsführer des Regionalmanagements Mittelhessen zusammen mit TeamMit Projektmanager Dominic-Klaus Diessner für das große Interesse der Anwesenden. Er resümierte: „Nach elf Monaten kann ich sagen, dass die TeamMit Partner schon deutlich enger zusammengerückt sind. Das ist gut für die Region.“ Diessner griff den Faden auf und stellte klar: „Wir wollen keinen Automobilclub eröffnen, sondern ein agiles Transformationsnetzwerk etablieren, das langfristig wirkt und Mehrwert in der Region schafft.“ Anschließend gaben Andreas Giersbach, Schatzmeister CCD, und Dr. Jan F. Killmer, TeamMit Projektleiter bei StudiumPlus, einen ersten Überblick über die TeamMit Aktivitäten. Killmer betonte: „Bei der Transformation der Automobilindustrie reicht es nicht aus, nur eine Zielgruppe zu bedienen. Deshalb entwickeln wir Qualifizierungsangebote und stellen Weiterbildungsmöglichkeiten für alle Zielgruppen zusammen – von WerkerInnen bis zu Führungskräften und von TechnikerInnen bis zu WirtschaftsingenieurInnen.“
Keynote von Dr. Carola Burkert
Dr. Carola Burkert forscht und arbeitet am Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit. Zu ihren Schwerpunkten gehört die digitale und ökologische Transformation mit ihren Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. In ihrer Keynote gab sie Einblicke in ihre Arbeit und klare Ausblicke auf die Zukunft. Dabei erklärte sie einerseits, dass Digitalisierung Umbruch und nicht Einbruch bedeute und dass uns die Arbeit auch zukünftig nicht ausgehen, dass aber deren Komplexität weiter zunehmen werde. Darüber hinaus betonte sie, dass die Digitalisierung Weiterbildung und Qualifikation brauche, und dass das TeamMit Netzwerk helfen könne, die Herausforderungen anzugehen und neue Perspektiven zu schaffen. Ihr Fazit lautete: „Sie müssen gestalten. Sonst werden Sie gestaltet.“
Unternehmen und Bildungsträger im Dialog
In der Diskussionsrunde sprachen Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen und Bildungsträgern über die aktuelle Lage und mögliche Zukunftsstrategien. Michael Kraft, Geschäftsführer des Mercedes Autohauses Neils und Kraft in Gießen, sprach über die Anforderungen der Transformation an Autohäuser und erklärte: „Bei der Transformation sprechen wir nicht nur über die Fahrzeughersteller. Im Kraftfahrzeuggewerbe arbeiten 435.000 Menschen, darunter alleine 90.000 Azubis. Das sind sehr viele Menschen.“ Mario Hofmann, Ausbildungsleiter HR Ausbildung und Studium bei der Isabellenhütte in Dillenburg ging auf den Fachkräftemangel ein und erklärte ein Ziel seiner Arbeit: „Wir möchten Jugendliche für Technik und für technische Berufe zu begeistern.“ Dr. Dajana Buyken, Fachreferentin HR-Development bei der Dillenburger Weber Group ging noch einen Schritt weiter und forderte: „Wir müssen dafür sorgen, dass Menschen, die in der Region ausgebildet werden und studieren, auch in der Region bleiben. Durch TeamMit erhoffen wir uns auch die Möglichkeit zu unternehmensübergreifendem Austausch und gegebenenfalls Kooperationen.“
Anforderungen der Bildungsträger in Transformation
Dietmar Punga ist Fachbereichsleiter Kraftfahrzeugtechnik des Berufsbildungs- und Technologiezentrums Lahn-Dill in Wetzlar. Beim Netzwerktreffen betonte er die Bedeutung der betrieblichen und überbetrieblichen Ausbildung: „Ausbildung bleibt wichtig, um alle Aufgaben im Autohaus darstellen zu können. Denn wir wollen alle sicher fahren.“ Stefan Laux, Schulleitung der Friedrich-Dessauer-Schule in Limburg, berichtete, vor welche Herausforderungen Berufsschulen stehen: „Wir müssen einerseits die Transformation mit vorantreiben. Andererseits müssen wir die Balance zwischen Verbrennern und neuen Antrieben halten. Dafür brauchen wir kompetente, begeisterte Leute, die unsere Fachkräfte ausbilden und eine gute technische Ausstattung. Deshalb suchen wir den direkten Austausch mit der Wirtschaft.“ Abgerundet wurde das Diskussionspanel vom Vorsitzenden der Geschäftsführung der Arbeitsagentur in Marburg, Volker Breustedt. Dieser unterstrich, dass die Arbeitsagentur auch für Weiterbildungen zuständig sei: „Wir motivieren gezielt zur Weiterbildung. Leider wissen viele nicht, dass wir das auch in Unternehmen machen, bevor Menschen arbeitslos werden.“
Erste TeamMit Projekte und offene Diskussion
Vor der abschließenden offenen Diskussionsrunde stellten Denis Weinecker und Michael Schmidt, beide Berater bei TransMIT – Gesellschaft für Technologietransfer mbH, aktuelle TeamMit Projekte vor. Die Beispiele zeigten, wie TransMIT helfen kann, dem Fachkräftemangel durch den Einsatz von Technologie zu begegnen, über Technologie-Beratung neue Märkte und Geschäftsfelder zu erschließen und die Digitalisierung von Geschäftsabläufen zu forcieren. Bei der Abschlussdiskussion meldeten sich unter anderem Matthias Körner, Geschäftsführer DGB Mittelhessen, Dr. Gerd Hackenberg, Bereichsleiter Aus- und Weiterbildung bei IHK Lahn-Dill und Sebastian Höhn, Referent Fachkräftesicherung und Berufliche Bildung HESSENMETALL sowie Angelika Berbuir, Vorsitzende der Geschäftsführung Agentur für Arbeit Limburg-Wetzlar zu Wort. Dr. Stephanie Robben-Beyer führte souverän durch das Programm, die Bilder machte Marie-Therese Koch vom Lahn-Dill-Kreis.
#automotive #netzwerk #mittelhessen #automobilindustrie #zulieferer #transformation #studiumplus #thm #transmit #regionalmanagement #teammit
Foto: Regionalmanagement Mittelhessen / Tilmann Lochmüller