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3 Friseur*innen aus Alsfeld gewinnen National TrendVision Award

Regionalmanagement Mittelhessen GmbH Gepostet von Regionalmanagement Mittelhessen GmbH in Aktuelles aus Mittelhessen 11 min. Lesezeit

ALSFELD. Während unsereins Freitagabend entspannt „Bettys Diagnose“ oder „Gute Zeiten,

schlechte Zeiten“ von der Couch aus schaute, saß im jüngsten Alsfelder Friseursalon „Novus“ das

komplette Team aufgeregt, mit Prickelbrause in den Gläsern, vor dem Laptop und verfolgte gespannt

die Siegerehrung des Nationalen TrendVision Award 2021. Gleich drei Mitarbeitende – Saloninhaber

Kim Kevin Brassel und seine zwei Mitarbeiterinnen Elena Steinbrecher und Manuela Grünewald –

hatten es dieses Jahr unter die Pre-Finalisten geschafft und warteten gespannt auf die

Ergebnisverkündung der Jury. Sollten es tatsächlich gleich drei Stylisten aus Alsfeld unter die

Erstplatzierten geschafft haben und damit zu den besten Färbern der deutschsprachigen Länder

gehören? Ja, tatsächlich…

Der Nationale TrendVision Award (NTVA) ist ein Wettbewerb in der Friseurbranche, ausgerufen von

Wella, an dem sich alle Friseure aus Deutschland, Österreich und der Schweiz beteiligen können.

Jedes Jahr gibt es neue Kategorien, in denen die Trendsetter gegeneinander antreten können –

dieses Jahr waren es folgende: Color Artist, Color Specialist und Editorial Look.

„Wenn man an dem Wettbewerb teilnehmen möchte, arbeitet man eigentlich schon ein ganzes Jahr

darauf hin – hält Ausschau nach passenden Models, sammelt Ideen, erarbeitet Konzepte“, erläutert

Kim Kevin Brassel, der im April 2021 seinen ersten eigenen Salon in Alsfelds altem Güterbahnhof

eröffnet hat. „Erst drei Monate vor Wettbewerbsbeginn werden die Kategorien und jeweiligen

Anforderungen endgültig bekanntgegeben, sodass man dann seine Ideen konkretisieren und

umsetzen kann.“

Da aufgrund der Corona-Pandemie der Wettbewerb zu 100 % digital stattfand, waren auch die

Online-Fertigkeiten der Friseure gefragt: Über Instagram wurden Fotos der Looks hochgeladen – wer

wollte konnte auch Videos drehen – und so seine Bewerbung einreichen. Heißt: Statt live auf der

Bühne abzuliefern, benötigte man dieses Jahr nicht nur Social-Media-Know How für die Teilnahme,

sondern auch ein gutes Auge und fotografische und videografische Fähigkeiten.

Die drei Koloristen von Novus fanden schnell Mitstreiter, die sie bei ihrer Idee und deren Umsetzung

unterstützten: Lavinia Engel, die nebenberuflich in Alsfeld aufregende Bilder schießt, setzte die

jeweiligen Look-Models gekonnt ins Bild – egal ob Foto oder Video – die vorher von dem Team des

Modehauses Campus eingekleidet oder von den Make-up-Artists Roberta Mollame oder Laura

Koscinksa und Aylin Musaev geschminkt wurden. So bekamen die kreierten Looks von Brassel,

Steinbrecher und Grünewald noch einen passenden Rahmen und begeisterten die internationale

Wella-Jury so sehr, dass alle drei unter die jeweils 15 Pre-Finalisten in zwei Kategorien kamen.

Elena Steinbrecher hatte sich ihre Tochter als Model ausgesucht, um sich mit ihrem Styling in der

Kategorie „Color Artist“ zu bewerben. Sie kreierte einen leichten, herbstlichen Look:

Wellenbewegungen und eine gesetzte rote Kontur, die man Faceframing nennt. Mit diesem Look und

der Inszenierung von Fotos und Video auf Instagram gewann die zweifache Mutter aus Alsfeld den

dritten Platz in der Kategorie „Color Artist“. Die Anforderungen, die individuelle Schönheit ihres

 

Models durch die gewählte Farbe, Technik und Stil typgerecht zu unterstreichen, war ihr

hervorragend gelungen.

„Elena ist der Hammer!“, ist Kim fasziniert von seiner Mitarbeiterin. „Sie hat quasi als Shampoo-Girl

in einem Salon gearbeitet, in dem auch meine Mutter als Friseurin tätig war. Meine Mutter hat sie

dann irgendwann überzeugt, eine Friseurlehre zu machen.“ Doch darauf ruhte sich die heute Mitte

Vierzigjährige nicht aus, sie besuchte noch eine Kosmetikschule und macht gerade ihren Master of

Color. „Vom Tellerwäsche zum Superstar“, lacht Kim und betont noch mal extra, dass Elena nicht

gerne im Vordergrund steht, obwohl sie so viel Können hat, was sie jetzt erneut bewiesen habe.

„Deswegen muss ich jetzt mal sagen, wie großartig sie ist!“

Manuela Grünwald hat indes Freitagabend ihren Chef Kim den ersten Platz in der Kategorie „Color

Specialist“ vor der Nase weggeschnappt und ihn auf Platz 2 verwiesen. Böse? „Nein, überhaupt nicht!

Wir haben uns im Vorfeld gegenseitig unterstützt und gepusht und freuen uns einfach über jeden

Sieg“, so der 27-jährige Saloninhaber ehrlich. Er kennt Manuela schon seitdem er ein kleiner Junge

ist, denn auch sie hat schon viele Jahre mit seiner Mutter in verschiedenen Salons

zusammengearbeitet, so ist statt Konkurrenz nur eine tiefe Freundschaft zu spüren.

Die 37-jährige Alsfelderin hat sich mit einer Novus-Kundin als Model am Wettbewerb beteiligt. Sie

hat etwas altes Bekanntes aufgegriffen und in die Gegenwart transferiert, modern interpretiert.

„Mullet“ nennt man diesen Trend, bei dem die vorderen und seitlichen Haare kurz geschnitten und

am Hinterkopf länger getragen werden. Im Hinterkopf hatte die junge Frau einen Look, der aus „Sex

in the City“ stammen könnte – ein topmodernes Styling, was im Herkules-Parkhaus von Fotografin

Lavinia Engel perfekt in Szene gesetzt wurde.

Apropos topmodern – so sollten die Stylings alle sein. „Irgendwann kann man nichts Neues mehr

erfinden, aber man kann Altes neu interpretieren, umwandeln, anders umsetzen und damit einen

Trend setzen, der tragbar ist.“ Das sei auch eine der wesentlichen Bedingungen bei dem

Wettbewerb: Tragbarkeit.

Entsprechend hat auch Kim Kevin Brassel, der bereits mehrfach den NTVA in der Vergangenheit

gewonnen hat und von Wella inzwischen zum Passionista ausgezeichnet wurde, sich sein Model und

Performance ausgewählt. „Ich habe Denise beim Party machen in Gießen gesehen und sie gleich

angesprochen“, erzählt Kim, und fragt sich, ob er das mit dem Party machen überhaupt erzählen

darf. „Denise hat wunderschöne blaue Augen und eine tolle zarte Haut“, schwärmt der Stylist. „Ein

Mädchen, die ich gerne in eine Frau verwandeln wollte, die mitten im Leben steht – ein

Businesslook.“ Kim hat sich bewusst gegen „Sex sells“ entschieden und so trug die junge Gießenerin

nach ihrem Fitting auch einfach nur ein schlichtes weißes Oberteil und eine schwarze Hose. Ganz

unspektakulär und doch ein Hinkucker, natürlich schön, wie die Ansatzfarbe mit Highlights

kombiniert wurde, so dass Höhen und Tiefen im Haar fließend verlaufen.

Aber nicht nur in den Kategorien „Color Artist“ und „Color Specialist“ sicherten sich die drei Alsfelder

Friseure die ersten Plätze, auch die Auszeichnung „Bester Social-Media-Auftritt“ gewann das Team

von Novus für sich. Dafür gab es ein Iphone 13, um noch bessere Fotos und Social-Media-Präsenz zu

zeigen.

Manuela Grünewald trägt seit ihrer Erstplatzierung den Titel „Beste Color-Art und Belayage-

Spezialistin Deutschlands“ und hat eine Veröffentlichung in einem Fachmagazin im Wert von 5000

 

Euro gewonnen. Zudem nimmt sie am internationalen Wettbewerb des TrendVision Awards teil und

wird dort Deutschland gegen die Gewinner aus Russland, Frankreich, Spanien und vielen Ländern

mehr vertreten.

Ein bisschen hatte das Novus-Friseur-Team darauf gehofft, sich drei Plätze bei dem diesjährigen

Wettbewerb sichern zu können. Dass es tatsächlich geklappt hat, hat sie total überwältigt. „Wella hat

uns im Vorfeld Champagner geschickt, damit wir an dem Abend feiern können… das haben wir! Wir

haben uns soooo gefreut, ich bin noch ganz überwältigt davon, kann es eigentlich noch gar nicht

fassen!“ Dennoch – trotz Partynacht im Salon – standen Kim Brassel und sein Team am nächsten

Morgen wieder früh und topfit auf der Matte, um Haare zu färben – denn das, was sie auch zu

Siegertypen macht ist vor allem eins: Die Leidenschaft zum Beruf und die Liebe zum Styling.