Die Welt ändert sich rasant. Das betrifft auch die Bildungslandschaft und die Wirtschaft. Aber wie kann eine zukunftsorientierte Bildungsarbeit als Basis für wirtschaftlichen Erfolg und gesellschaftliche Entwicklung gelingen? Um diese Frage zu erörtern, luden TeamMit, das CompetenceCenter Duale Hochschulstudien – StudiumPlus (CCD), der Lahn-Dill-Kreis und das Regionalmanagement Mittelhessen letzte Woche in die Leica Welt ein.
Aktuelle Herausforderungen an Bildung im Fokus
Die Initiatoren des Bildungsforums: Christian Schreier, Jens Ihle und Prof. Dr. Jens Minnert mit Moderator Steffen Gross (von links).Im Mittelpunkt des mit rund 100 Teilnehmenden gut besuchten Bildungsforums stand der Themendreiklang Generationen, Medienkompetenz und Future Skills. Dieser wurde in Keynotes, Interviews und Workshops beleuchtet. Ziel dabei war, sich den Anforderungen einer zunehmend digitalen und interdisziplinären Welt zu stellen und die notwendige Transformation gemeinsam zu gestalten. Hierfür kamen zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter von Bildungseinrichtungen und Institutionen sowie Personalverantwortliche aus Unternehmen nach Wetzlar.
Große Ziele und hohe Erwartungen
Im Auftakt-Gespräch erläuterte Jens Ihle, Geschäftsführer Regionalmanagement Mittelhessen, die Motivation für das Bildungsforum: „Wir müssen mit Unternehmen und Hochschulen zusammen eine Lern- und Kooperationsmaschine schaffen, um die Zukunft zu gestalten.“ Christian Schreier, Hauptgeschäftsführer CCD ergänzte: „Bildung beginnt nicht erst in der Hochschule. Deshalbist die Vernetzung mitSchulen wichtig.Das Bildungsforum ist einewichtigePlattformfür die ganze Region.“ Und Prof. Dr. Jens Minnert, Leitender Direktor ZDH, blickte positiv auf die heutige Jugend: „Da ist nichts schlechter als früher. Wenn ich sie für Themen begeistere und ihnen Freiraum gebe, neue Technologien zu lernen, ist die junge Generation genauso, wie die vorher.“ Landrat Carsten Braun betonte die Bedeutung des Lahn-Dill-Kreis als Bindeglied zwischen Generationen und Unternehmen und dankte, dass das Bildungsforum den Wissenstransfer zwischen Generationen voranbringe.
Zusammenleben und -arbeiten von Generationen positiv gestalten
Uwe Hainbach und Jakob Nolte (von links) im DoppelinterviewDer erste Schwerpunkt des Bildungsforums drehte sich um Möglichkeiten des guten Zusammenlebens und -arbeitens verschiedener Generationen. Hierzu wurden Jakob Nolte, Plant und ecosystem specialist, und Uwe Hainbach, Vorstandsvorsitzender CompetenceCenter Duale Hochschulstudien -StudiumPlus, als Stellvertreter für die Gen Z und die Baby Boomer Generation im Doppelinterview befragt. Dabei zeigte sich große Einigkeit darüber, dass Themen wie Klimawandel, 4-Tage-Woche und zeitgemäße Führungsarbeit vor allen Dingen gemeinsam und im guten Dialog zu leisten seien. Pia Meier griff diesen Gedanken in ihrer Keynote auf und präsentierte Beispiele aus ihrer Praxis als Personalleiterin und Mitglied der Geschäftsleitung der Seidel GmbH & Co KG. Sie mahnte, dass angesichts des nahezu unbegrenzt verfügbaren Wissens in unserer Zeit die Persönlichkeitsentwicklung nicht auf der Strecke bleiben dürfe.
Medienkompetenz ist mehr als Klicken und Wischen
Der zweite Schwerpunkt beschäftigte sich mit Medienkompetenz. Dr. Carsten Scherließ, Vizepräsident der Hessischen Lehrkräfteakademie, bescheinigte der Generation der Digital Natives eine eher unterentwickelte Medienkompetenz und fragte, wie das Erlernen von Future Skills mithilfe von digitalen Medien gelingen könne. Silke Schaub, abgeordnete Lehrkraft im Medienzentrum Lahn-Dill, präsentierte im Interview konkrete Ansätze dafür. „Digitale Medien“, so Schaub, „können sinnvoll in den Unterricht einbezogen werden und helfen, diesen individueller zu gestalten.“ Darauf müssten aber Lehrende vorbereitet werden. In der folgenden Keynote entführte Mika Beuster, VRM Wetzlar und Vorsitzender des deutschen Journalistenverbandes, die
Mika Beuster mit der Keynote zur Bedeutung von Medienkompetenz für die aktuellen Herausforderungen der demokratischen Gesellschaften.Teilnehmenden auf eine gedankliche Weltreise. Diese drehte sich um die Bedeutung von Medienkompetenz und Journalismus für die aktuellen Herausforderungen demokratischer Gesellschaften angesichts von KI, Fake-News und Desinformationskampagnen. Um eine Spaltung der Gesellschaft zu verhindern, plädierte er für den sinnvollen Einsatz von KI und einen regulierten Digitalmarkt.
Wo und wie können Future Skills erworben werden?
Der letzte Themenblock des Bildungsforums fokussierte Future Skills. Vertreter der Phillips-Universität Marburg, ebenfalls TeamMit Konsortialpartner, stellten einen neuen Studienbereich vor. Dieser beschäftigt sich mit Future Skills, steht allen Bachelor-Studierenden offen und versteht sich als Raum für
Vertreter der Universität Marburger stellten ein neues Studienangebot zu Future Skills vor. kreative Lösungen. Inhaltlich gibt es zentral angebotene Module und dezentrale Module, die über die Fachbereiche eingespeist werden. Vivian Breucker von der Offenen Schule Köln widmete sich der Frage, wie es möglich ist, mit Future Skills eine chancengerechte und zukunftsfähige Gesellschaft zu entwickeln. Davon ausgehend, dass die Welt schon immer im Wandel war und sich Menschen schon immer auf neue Gegebenheiten einstellen mussten, blickte Breucker auf die von einer Omnikrise geprägte Weltlage und folgerte: „Veränderungskompetenz ist die Schlüsselkompetenz des 21. Jahrhunderts.“ Wir müssten lernen, uns schnell anzupassen und ein neues Normal zu erreichen.
Workshops und Ausblick
In zwei Workshops konnten die Teilnehmenden abschließend die Themen Future Skills und Medienkompetenz weiter vertiefen. Lena Helmig, StudiumPlus, lud ein, sich mit KI-Content, Desinformation und der eigenen Filterblase zu beschäftigen und Ansätze einer ausbalancierten und gesunden Nutzung Sozialer Medien zu entdecken. Vivian Breucker, Offene Schule Köln, knüpfte in ihrem Zukunftsworkshop an ihre Keynote an, nahm die Teilnehmenden mit auf eine innere Entdeckungsreise und trainierte deren Imaginationsmuskeln. Für die Organisatoren war das Bildungsforum ein rundum gelungener Auftakt, der in weiteren Formaten fortgesetzt werden sollte.
Vernetzt. Mehrwert. Schaffen.
TeamMit ist das Transformationsnetzwerk der Automobilindustrie in Mittelhessen für strategisches Qualifizierungs- und Technologiemanagement -ein Bündnis aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Das Netzwerk wird von einem starken Konsortium getragen und vorangetrieben. Dazu gehören der Projektkoordinator Regionalmanagement Mittelhessen, das CompetenceCenter Duale Hochschulstudien – StudiumPlus e.V. (CCD), die TransMIT Gesellschaft für Technologietransfer mbH und die Philipps- Universität Marburg. Darüber hinaus unterstützen mehr als 50 regional ansässige Unternehmen, Organisationen und andere Akteure TeamMit. Das auf zweieinhalb Jahre angelegte Projekt TeamMit wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) mit 5,5 Mio. € gefördert.