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TeamMit Talk – Dr. Peter Stumpf im Interview

teammit Gepostet von teammit in TeamMit News 9 min. Lesezeit

Dr. Peter Stumpf, Geschäftsführer der TransMIT GmbH, beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Technologietransfer. Mit seinem Team ist er Ansprechpartner für Innovationsmanagement und die Verankerung der Transformation in Unternehmen. Sein Ziel ist, noch mehr Unternehmen zu motivieren, die zu 100% durch das BMWK geförderten Leistungen von TeamMit abzurufen.

Herr Stumpf, wie läuft das TeamMit Projekt aus Ihrer Sicht?

Vieles ist gut angelaufen, die Partner arbeiten gut zusammen. Was mich überrascht, ist die Zurückhaltung der Unternehmen. Ich wünsche mir, dass sie die vielen konkreten Angebote von TeamMit noch besser annehmen und abrufen. Schließlich ist diese Förderung einmalig breit und tief und wird so in den nächsten Jahren seitens des BMWK nicht noch einmal kommen.

Welche Angebote machen Sie Unternehmen mit TransMIT?

Kurz gesagt: eine umfassende und individuelle Transformationsbegleitung. Diese beginnt mit der strategischen Entwicklung eines Zukunftsszenarios und reicht von der technologischen Beratung bis hin zur Bereitstellung von Change Managern.

Wie begleiten Sie die Transformation in Unternehmen?

Zunächst ermitteln wir den Bedarf der Unternehmen und gleichen ihn mit unseren Leistungsbausteinen ab. Braucht es neue Produktideen oder ein anderes Geschäftsmodell? Neue Materialien oder andere Prozesse? Mehr Fachkräfte oder mehr Digitalisierung? Oder alles gleichzeitig? Anschließend entwickeln wir das Roadmapping. Was muss wer tun? Wie gehen wir vor? Welches Personal und welche Qualifizierungen sind nötig, um die Transformationsziele zu erreichen?

Das hört sich ziemlich komplex an.

Ja und nein. Für viele Unternehmen ist die Transformation eine Riesenaufgabe, die ihnen Angst macht. Für uns ist das Tagesgeschäft. Wir haben erprobte Konzepte, eingespielte Routinen und qualifizierte Spezialisten. Wir wissen, welche Fragen wir stellen und wie wir bei der Umsetzung vorgehen müssen. Und, was wichtig ist: wir sprechen die Sprache der Unternehmen – technologisch und unternehmerisch.

Wie meinen Sie das?

Viele der mittelhessischen Automobilzulieferer sind auf einem Gebiet spezialisiert, das nur wenige, technisch versierte Ansprechpartner verstehen. Deshalb wollen sie keine Unternehmensberater, die ihnen sagen, was sie tun sollen. Sie brauchen Technologen, Technologieversteher, die ihre Branche kennen und wissen, was sie tun und wo der Schuh drückt. Nur so kann man sinnvolle Lösungen entwickeln.

Können Sie das an einem Beispiel erläutern?

Ja, gerne. Nehmen wir ein Unternehmen, das Teile für Verbrennungsmotoren produziert und durch die Mobilitätswende einen enormen Transformationsdruck hat. Um dieses Unternehmen sinnvoll zu beraten, muss man sich mit den Produkten und dem Markt auskennen. Und man muss wissen, welche Innovationen und Technologietrends es dort gibt und in welche Richtungen sie sich gerade weiterentwickeln. Das ist genau unser Ding. Da haben wir einen hervorragenden Überblick und sehr gute Referenzen. Und kennen durch unsere Verbindungen in viele Forschungseinrichtungen auch schon die Technologie-Möglichkeiten in 5 bis 10 Jahren.

Muss man bei TransMIT ein komplettes Transformationspaket buchen?

Nein, natürlich nicht. Wir sind so flexibel, wie uns die Unternehmen brauchen. Wir können ganz gezielt in einzelne Technologiethemen einsteigen. Zum Beispiel das Thermomanagement von E-Autos. Hier bringen wir interessierte Unternehmen und zwei hervorragende Referenten in einem Workshop zusammen, um das Thema auf technologisch hohem Niveau zu erörtern und neue Ideen zu entwickeln. Wenn eine Firma schon genau weiß, wohin sie mit ihrer Transformation will, aber noch nicht, wie sie das umsetzen kann, bieten wir als TransMIT praktische Hilfe, durch tiefe Fachexpertise aber ganz pragmatisch auch durch die kostenlose Zurverfügungstellung einer zertifizierten Change Managerin an.

Unterstützen Sie Unternehmen auch im Bereich Werkstoffe?

Ein großes Thema für Automobilzulieferer sind neue Werkstoffe. Wir wissen, dass viele OEMs ihren Nachhaltigkeitsdruck an Zulieferer weitergeben. Also suchen diese nach Möglichkeiten, den CO2-Fußabdruck zu reduzieren, zum Beispiel über Leichtbau oder nachhaltige Kunststoffe. Hier haben wir viel Erfahrung und ein großes Netzwerk. Damit können wir helfen, alternative Werkstoffe zu finden oder Kontakte zu Unternehmen herstellen, die in dem Bereich schon einen Schritt weiter sind, also etwa kurz vor der Einführung, neuester, nahezu CO2-freier Kunststoffe. Eine Abkürzung , mit der wir helfen, Transformationsprozesse zu beschleunigen.

Mit welchen nachhaltigen Innovationen beschäftigen Sie sich?

Da gibt es sehr viele. Aktuell beschäftigen wir uns mit CO2- und erdölfreien Kunststoffen aus Algen oder Schalentieren, aber auch mit neuen, CO2-armen Verbundwerkstoffen aus Lignin, Hanf, Flachs und Jute. Große Fortschritte gibt es auch im Leichtbau und in der additiven Fertigung über 3D-Druckverfahren. Natürlich sind auch regenerative Energien und Wasserstoff wichtige Innovationsfelder für uns.

Stichwort Fachkräftemangel, ist das auch Ihr Thema?

Ja, wir begleiten Unternehmen ganzheitlich und haben auch den Mangel an und die Qualifizierung von Fachkräften im Blick. Zusammen mit THM / CCD entwickeln wir zum Beispiel Konzepte zur Reaktivierung von Senioren oder zur Integration von Studienabbrechern. Das ist eine weitere praktische Hilfe, weil wir wissen, dass Unternehmen da großen Bedarf haben und schnelle Lösungen brauchen.

Sie sagen schnell – gibt es einen Zeitdruck?

Definitiv. Den größten Druck haben natürlich die Unternehmen selbst. Denn bei einem Transformationsprozess kann man nicht einfach den Schalter umlegen. Ein weiterer Grund ist die Projektlaufzeit von TeamMit. Bis Mitte 2025 können Unternehmen die vielfältigen Leistungen kostenfrei nutzen – und sollten es auch tun.

Transformation kostet Geld. Helfen Sie auch hier weiter?

Ja, mit unserem Fördermittel-Management. Wir wissen, welche Mittel wofür wann und wo abzurufen sind. Das ist für Unternehmen bares Geld wert. Denn bevor sich diese durch den Förderdschungel kämpfen, beraten wir sie lieber zu den passenden Fördermitteln und helfen Ihnen bei der Beantragung.

Gibt es weitere Felder, in denen Sie aktiv sind?

Ja, wir erwägen noch einen Ideenwettbewerb für Azubis zu starten. Dazu gehen wir jetzt in die Vorgespräche mit den Unternehmensleitungen. Wir wollen Auszubildende einladen, innovative Ideen zum Thema Nachhaltigkeit und Mobilität zu entwickeln. Gerne auch unternehmensübergreifend unter mehreren Ausbildungsbereichen. Damit setzen wir bei den Spezialisten von morgen an und fördern den Dialog untereinander – genau das Ziel von TeamMit.

Herr Stumpf, vielen Dank für das Gespräch.

Foto: Regionalmanagement Mittelhessen / Tilmann Lochmüller