Jens Ihle, Geschäftsführer Regionalmanagement Mittelhessen und Führer der TeamMit Konsortialpartner, gibt im Interview einen kurzen Überblick über die bisherigen Aktivitäten, zieht ein kleines Zwischenfazit und berichtet von ersten Erfolgen sowie den nächsten Schritten.
Seit sechs Monaten ist TeamMit jetzt am Start. Wie läuft’s?
Jens Ihle
Aus meiner Sicht läuft es insgesamt gut. Wir haben zunächst eine Ebene zwischen Konsortialpartnern und Fördermittelgebern definiert, die Spielregeln für die Zusammenarbeit festgelegt und eine Projektkultur entwickelt.
Dabei war es uns wichtig, unsere Rolle herauszuarbeiten. Wir sind Begleiter, die Unternehmen genau da unterstützen, wo sie Bedarf haben und genau so, wie sie es benötigen. Wir wollen sie weder belehren noch ihnen sagen, was sie zu tun haben.
Das müssen wir jetzt noch stärker kommunizieren, damit Unternehmen die Leistungen unserer Konsortialpartner aktiv nutzen und anfordern. Hierfür machen wir Angebote, initiieren Kooperationen und haben wir eine Plattform eingerichtet.
Nach dem großen KickOff ist es etwas ruhiger geworden um TeamMit – täuscht der Eindruck?
Definitiv ja! Denn wir sind bereits in vielen Einzelprojekten gestartet. Bei so einem komplexen Thema dauert es natürlich einen Augenblick, bis es greifbare Ergebnisse gibt.
Aber unsere Arbeit für TeamMit ist bereits gut sichtbar. Wir haben das Projekt den Unternehmen und der Öffentlichkeit vorgestellt. Wir betreiben einen LinkedIn Kanal mit aktuell bereits mehr als 500 Followern. Damit setzen wir im Vergleich zu ähnlichen Netzwerken neue Maßstäbe. Darüber hinaus haben wir unter www.teammit.net eine eigene Website als Kommunikationsplattform eingerichtet.
Jetzt planen wir gerade unser großes Transformations-Event im Mai. Hier können sich Unternehmen, Interessierte und Förderer erstmals live treffen und Networking betreiben. Dafür haben wir ein tolles Rahmenprogramm zusammengestellt. Ein Highlight ist unser Key-Note Speaker Thomas Schäfer, CEO Volkswagen PKW und gebürtiger
Mittelhesse. Dieser wird das Thema Transformation aus der Sicht eines Automobilherstellers beleuchten und spannende Impulse liefern.
Was machen die anderen Konsortialpartner aktuell?
Hier möchte ich den Berichten der Partner natürlich nicht vorgreifen, deshalb beschränke ich mich auf die Eckdaten. Eine erste und zweite Befragung von Unternehmen ist aktuell im Gange, um den Transformationsstand und den Bedarf zu ermitteln. Dabei blickt die Uni Marburg bewusst auch weit über den Tellerrand hinaus und untersucht, wie Transformation in anderen Ländern, Regionen und Branchen stattfindet, welche Best Practice Beispiele es gibt und was wir davon lernen können.
Darüber hinaus werden bereits erste konkretere Technologie- und Qualifizierungsgespräche von TransMIT und der THM / CCD geführt. Hier geht es inhaltlich schon in die Tiefe und erste Workshops und Beratungen finden statt. Aktuelle Technologie-Trends und Innovationen spielen dabei natürlich eine wichtige Rolle.
Die Mosaiksteine, die wir an den verschiedenen Stellen sammeln fügen wir zu einem großen Ganzen zusammen, um Empfehlungen für eine regionale Gesamtstrategie abzuleiten. Anschließend werden wir Formate und Inhalte entwickeln, mit denen wir die Transformation in Mittelhessen gezielt weiterbringen.
Warum sollten Unternehmen unbedingt mitmachen?
Kurz gesagt: Weil es keine Alternative zur Transformation gibt und weil wir das einzige Netzwerk in Mittelhessen sind, das sich genau mit diesem Thema beschäftigt und konkrete Leistungen und Services von der Forschung über technologische Hilfe bis hin zur Mitarbeiter-Qualifikation bietet.
Das war ja auch der Ansatz des Projektes: Wir haben in Mittelhessen viele herausragende Unternehmen, Weltmarktführer und Hidden Champions. Dazu haben wir drei
Hochschulen mit 70.000 Studierenden, und 6.000 wissenschaftlichen Mitrarbeitenden. Das ist ein enormes Potenzial, das wir nutzen wollen und müssen.
Aktuell sind die Unternehmen aber nicht gut vernetzt. Man kennt sich eher zufällig. Das wollen wir als Match-Maker ändern und dafür sorgen, dass die richtigen Unternehmen, Ideen und Personen zusammenfinden. Wir wollen dem Zufall auf die Sprünge helfen, um neue Kooperationen zu initiieren, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und ein transformationsfreundliches Mittelhessen zu schaffen. Eins, in dem gute Ideen gedeihen – und damit richten
wir uns explizit auch an die StartUp-Szene, die etablierten Unternehmen wichtige Impulse geben kann.
Herr Ihle, machen wir einen Sprung in die Zukunft – wann wird TeamMit für Sie ein Erfolg sein?
Hier kann ich mit einiger Freude sagen, dass wir es eigentlich schon seit dem Moment sind, an dem wir es geschafft haben, so viele Unternehmen und Institutionen zusammenzubringen und für das große gemeinsame Projekt zu begeistern. Das gab es in Mittelhessen noch nie und kann Modellcharakter auch für weitere Projekte und Initiativen haben.
Mit Blick auf die Transformation sind wir erfolgreich, wenn wir eine neue Netzwerkkultur geschaffen und nachhaltig etabliert haben. Ein toller Erfolg wäre, wenn zwei oder mehr Unternehmen, durch TeamMit initiiert, gemeinsam ein innovatives Produkt entwickeln. Oder wenn es einen dauerhaften Austausch von Forschenden und
Entwickelnden gibt. Oder wenn wir rückblickend feststellen, dass sich aus vielen kleinen Schritten ein grundlegender Wandel im Sinne der Transformation
ergeben hat. Und schließlich, wenn die mittelhessische Automobilzulieferer ihre starke Position national und international behaupten können und sich über neue
Produkte, Services und Geschäftsideen zukunftssicher aufgestellt haben.
Herr Ihle, vielen Dank für das Gespräch.
Foto: Regionalmanagement Mittelhessen / Tilmann Lochmüller