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TeamMit Talk – Robin Mastronardi, DGB Mittelhessen, im Interview

teammit Gepostet von teammit in TeamMit News 5 min. Lesezeit

Robin Mastronardi, Geschäftsführer des DGB Mittelhessen spricht im Interview über seinen Blick auf den Stand der Transformation und die Arbeit von TeamMit.

Wo steht Mittelhessen in der Transformation aus Ihrer Sicht?Der Stand ist so heterogen wie die Unternehmen. Wenn wir die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Mittelhessen gemeinsam aktiv, sozial gerecht und erfolgreich gestalten wollen, können wir das nur zusammen schaffen: Beschäftigte, Sozialpartner und Unternehmen. Dazu brauchen wir auch Leuchtturmprojekte wie unsere Zukunftstarifverträge, die gute Tarifabschlüsse, Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen und Investitionen vor Ort verbinden. Kein Arbeitsplatz darf ohne nachhaltige Perspektive verloren gehen.

Wie wird die Transformation in Unternehmen wahrgenommen?Das hängt davon ab, wie die Unternehmen mit der Transformation umgehen. Es gibt viel Unsicherheit – über politische Vorgaben und Rahmenbedingungen, die technische Umsetzung und konkrete Konsequenzen in Betrieben. Dazu kommt: Viele Beschäftigte hängen an den Produkten, die sie über viele Jahre erfolgreich hergestellt haben. Durch die Transformation stehen sie plötzlich vor der Frage: „War das falsch, was ich bisher gemacht habe?“ Um keine Widerstände zu erzeugen, müssen wir mit viel Feingefühl vorgehen. Dazu gehört auch, die Transformation als Chance zu begreifen und nicht als Störfaktor darzustellen.

Wo liegen aktuell die Hauptprobleme bei der Transformation?Zunächst wirkt sich die schwache Konjunktur auf das Investitionsverhalten, die Transformationsdynamik und die Leistungsfähigkeit von Unternehmen aus. Die Ursachen dafür sind unter anderem der Fachkräftemangel, die Arbeitsverdichtung, die Bürokratie und die marode Infrastruktur. Deshalb gehen die Debatten über zu hohen Lohn und Arbeitszeit in die falsche Richtung. Wir müssen die Arbeitsproduktivität wieder steigern. In diesem Zusammenhang sind die sinkende Tarifbindung und der Rückgang der betrieblichen Mitbestimmung ein großes Problem, weil gewerkschaftlich organisierte Betriebs- und Personalräte sich den Herausforderungen stellen, gute Lösungen entwickeln und zukunftsfeste Ansätze durchsetzen. Mitbestimmung sorgt für demokratische Teilhabe, fördert Innovationen und langfristige Unternehmensstrategien. Sozialpartnerschaft, Tarifverträge und Mitbestimmung sind Teile eines Erfolgskonzeptes, das keine Gefahr für Unternehmen darstellt, sondern Innovationskraft und Resilienz stärkt, Sicherheit für Beschäftigte und Betriebe bietet und den Wohlstand in der Region sichert. Leider nehmen viele Menschen, die Transformation so wahr, als bekämen sie sie aus ideologischen Gründen übergestülpt. Das ist falsch. Darum müssen wir immer wieder klar kommunizieren, dass die Transformation aus vielen Gründen unvermeidbar ist.

Was muss passieren, damit Transformation gelingt?Die Transformation ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Wir DGB-Gewerkschaften gehen das Thema konstruktiv an, auch wenn wir wissen, dass es für unsere Industriegewerkschaften sehr herausfordernd wird. Gerade in den Branchen, die unter einem massiven Anpassungs- bzw. Transformationsdruck stehen, haben wir die meisten Mitglieder mit der größten Gestaltungs- und Durchsetzungskraft. Deshalb müssen wir gemeinsam mit unseren Sozialpartnern die Arbeit von Morgen aktiv gestalten und möglichst viele Menschen dabei einbinden. Dafür brauchen wir auch ein klares Bekenntnis der Unternehmen zum Wirtschaftsstandort Deutschland.

Wie kann TeamMit helfen, die Transformation positiv zu gestalten?TeamMit ist schon an vielen Stellen aktiv und pusht das Thema. Als Teil von TeamMit sehen wir unsere Aufgabe darin, Kolleginnen und Kollegen qualitativ noch besser anzusprechen, um deren Ängsten und Bedenken offen zu begegnen. Die Transformation ist deshalb bei jedem Gespräch ein fester Bestandteil. Für uns ist auch der Austausch und die Vernetzung unter anderem mit TransMIT wichtig, um Mehrwerte in der Zusammenarbeit zu finden. Aus unserer Sicht könnte TeamMit das Konzept betriebsinterner Transformationslotsen weiterverfolgen. Als Übersetzer und Kommunikatoren bringen diese das Thema Transformation direkt an die Werkbank.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Mastronardi.