Stefan Sachs ist Geschäftsführer der IG Metall Mittelhessen. Im Transformations-Talk stellt er seinen Blick auf den Stand der Transformation und die Arbeit von TeamMit vor.
Wo steht Mittelhessen in der Transformation aus Ihrer Sicht?Wir müssen zuerst verstehen, dass die Transformation kein mittelhessisches Thema ist, sondern ein globales. Denn die IG Metall Mittelhessen kann nicht mit dem Klima verhandeln. Runtergebrochen auf die Region haben wir viele Unternehmen, die sich umstellen müssen. Was aktuell aber fehlt ist Zeit und eine Orientierung mit klaren politischen Rahmenbedingungen. Wir müssen wissen, wohin es geht und mehr ins Tun kommen.
Wie wird die Transformation in Unternehmen wahrgenommen?Es herrscht eine große Verunsicherung in den Unternehmen. Viele Beschäftigte haben Angst, weil sie nicht wissen, wie es weitergeht und weil sie nicht wollen, dass sich etwas ändert. Dazu kommt, dass viele auch einfach Angst vor Neuem haben und verlernt haben zu lernen. Dadurch gibt es oft Widerstände, wenn wir sagen, dass die Transformation da ist und dass wir damit umgehen müssen und dass jeder etwas dafür tun muss.
Wo liegen aktuell die Hauptprobleme bei der Transformation?Da gibt es aus meiner Sicht zwei große Probleme: Fehlende Zeit und die Gleichzeitigkeit vieler einzelner Probleme. Ich nenne nur mal die Themen Demographie, Klimawandel, Transformation, Ukrainekrieg, Energiekrise und so weiter. Da kommt gerade vieles zusammen, was so natürlich nicht planbar war. Aber ich bin mir sicher, dass wir eigentlich alles haben, um die Transformation gut zu schaffen.
Was muss passieren, damit die Transformation gelingt?Aktuell gibt es keine realistische Timeline, wie wir die vielen Probleme angehen. Nehmen wir zum Beispiel das 1,5 Grad Ziel. Vielleicht schaffen wir das nicht wie geplant, aber wir müssen es versuchen. Denn jedes Zehntel Grad zählt. Deshalb ist es wichtig, dass wir anders planen und so vorgehen, dass wir schnell kleine Erfolge erzielen und diese auch positiv kommunizieren. Wenn wir das schaffen, können wir ein Industrieland bleiben und klimaneutral werden – das ist dann ein Vorbild für andere Länder und unser nächster große Exportschlager.
Wie kann TeamMit helfen, die Transformation positiv zu gestalten?Das Netzwerk ist erst einmal gut aufgestellt. Als IG Metall würden wir uns wünschen eine aktivere Rolle darin zu spielen. Denn ich glaube, dass TeamMit mehr auf den Shopfloor kommen muss und wissen muss, was auf den unteren Ebenen in Unternehmen passiert. Dafür ist es wichtig, Unternehmen stärker anzugehen. Die Angebote von der THM sind gut, aber sie müssen bei den Mitarbeitenden noch besser ankommen.
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Sachs.