Zum zwanzigsten Mal organisierte das Regionalmanagement Mittelhessen einen Gemeinschaftsstand auf der EXPO REAL, Europas führender Messe für Immobilien und Investitionen. Mit Landkreisen, Oberzentren, Banken und Unternehmen präsentierte sich die Region vom 6. bis 8. Oktober 2025 geschlossen als starker Standort. Von der Flächenentwicklung über Planung und Bau bis zur Finanzierung findet hier jeder passende Partner.
Herausfordernde Marktlage – stabile Netzwerke
Die Stimmung in der Immobilienbranche bleibt verhalten so Prof. Dr. Verena Rock von der gif (Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung e.V.). Für 2026 wünsche sich jeder wieder mehr Optimismus und Dynamik. „Viele Marktteilnehmer agieren weiterhin vorsichtig, Transaktionen und Finanzierungen kommen nur schleppend voran. Während der Wohnungsmarkt Aufwärtstendenzen zeigen, fehlt es an politischen Impulsen und Investitionsanreizen. Im Gewerbesegment hemmen Preisunterschiede zwischen Käufern und Verkäufern den Markt. Mittelhessen hat einen Benefit durch starke Netzwerke und das regionale Interesse an Projekten.“
Staatsministerin im Austausch mit Mittelhessens Immobilienbranche
Staatssekretärin Inés Fröhlich informierte sich über die Marktlage und aktuelle Herausforderungen der Branche in Mittelhessen. Durch die umfangreichen Gewerke am Messestand konnte sie mit drei Ebenen zusammengebracht werden: Bauunternehmung Albert Weil AG, AMADEUS Group und Volksbank Mittelhessen.
Zur Sprache kamen die Themen Konjunkturpaket, Wohneigentum, Mieten, Baukosten, Investitionen und Risiken. Besonders interessierten die Gesprächspartner sich für die Auswirkungen des Investitionsprogramms auf die mittelhessische Bauwirtschaft, Finanzierungen für Projekte sowie politische Rahmenparameter zur Vereinfachung von Prozessen. Zwischen dem Landesministerium und den regionalen Netzwerken wurde ein engmaschiger Dialog vereinbart.
Zukunftsthemen im Rampenlicht
Mittelhessen sendet ein klares Signal: Die Region greift Zukunftsthemen auf und möchte die Debatten der Branche aktiv mitgestalten, nicht zuletzt durch das Fachprogramm am Stand. Christian Piterek und Melanie Meuser vom Regionalmanagement moderierten an zwei Tagen sieben Vorträge und Diskussionen, drei weitere Talks moderierten die Vorstellenden selbst.
Eine neue Bühne bot die passende Plattform für Talks wie „Nachhaltige Immobilienwirtschaft in Mittelhessen“: Digitalisierung stärker als Beschleuniger und zur Vereinfachung nutzen, zudem etwas mehr Mut zur Veränderung. Das wünscht sich Prof. Dr. Jens Minnert von der THM Gießen. „Wir bilden junge Menschen aus, die neue Technologieansätze in Unternehmen bringen“. Zum Beispiel den „6D Ansatz“: 3D ergänzt um Zeit, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit. „Hier fehlt es an Standards“.
„Nachhaltiges Bauen sollte preislich attraktiver sein“, so Dr. Jan Serode von Drees & Sommer und Lars Wilhelm von Studio AW. So sieht das auch die Stadtwerke Gießen AG: „Wir investieren 30 Millionen in die Dekarbonisierung von Fernwärme. So können Bauherren sich aufs Objekt konzentrieren.“, berichtet Andreas Fuchs von der SWG.
Kai Laumann präsentierte, wie das ehemalige Gelände der „Schamott“ in Mainzlar revitalisiert wird und neue Nutzung, u.a. Wohnraum, erfährt. Anita Schneider, Dr. Christoph Ullrich und KUBUS berichteten, wie Landkreis, Regierungspräsidium und Planungsbüro einen solchen Transformationsprozess begleiten können.
Es entsteht auch ein neuer Rewe in der Gießener Fußgängerzone: Mutig sein und auch mal Risiken tragen. Das ist das Rezept für den Kaufmarkt. „Der Prozess fängt für uns erst an, wir haben einen 12 Jahres-Plan.“, so Stefan Haja von Rewe. Laumann ergänzt: „Ich bin davon überzeugt, dass etwas erfolgreich wird, wenn es eine ansprechende Atmosphäre hat.“
Wie auch das Konzept Sandbox als Frequenzbringer in der Innenstadt dient, stellte Michael Lotz von Sandbox VR mit Sitz in Alsfeld vor: „Wenn wir es schaffen, digitale Innovation mit lokalem Charme zu verbinden, können Innenstädte wieder zu lebendigen Treffpunkten werden.".
Künstliche Intelligenz in der Immobilienbranche – Chancen für Investments, lautete der nächste Talk. Datenverfügbarkeit, Transparenz und Transaktionsentscheidungen: Dr. Gesa Crockford von ImmoScout24, Alexandre Grellier von Drooms und Jörn Burghardt von GPEP diskutieren über digitale Prozesse von der Wohnungssuche bis zur Miettransaktion.
Auf Messen und bei großen Volumina gilt jedoch weiterhin: „Geschäfte werden zwischen Menschen gemacht, das übernimmt auch keine KI.“, so Crockford. Grellier ergänzt: „KI ersetzt keine menschliche Intelligenz. Sie schafft Mehrwert, indem sie Prozesse beschleunigt, Transparenz erhöht und Routinearbeit abnimmt.“
Marburg präsentierte zwei interkommunale Gewerbegebiete als Schlüssel regionaler Wirtschaftsentwicklung: die Spiegelshecke in Lahntal und eins in Münchhausen. Beide sind aktuell verfügbar für Ansiedlungen, so Oberbürgermeister Thomas Spies. Vorteil: Kurze Wege zum Pharmastandort und zu Ansprechpartnern.
Marburg schafft zudem Raum für Life Science Innovationen, beide Marburg-Talks moderierte Jana Schönemann von der Stadt Marburg. Womit die Stadt überzeugt? Fläche, Expertise, die entsprechende Workforce, drei Unis in der Region, Forschungsthemen anwendungsorientierter Art und eine wunderschöne Stadt. Mittelhessen bietet zudem einen kooperierenden Mittelstand, Netzwerke und das Matchmaking von Technologie, Anwendung und Invest.
„Praxisbezug ist entscheidend und wir tun alles dafür, dass Berufsschulstandorte in der Region bleiben.“, so IHK-Präsidentin Julia Häuser im Talk „Die IHK als Sprachrohr der Wirtschaft“.
Monika Sommer, Hauptgeschäftsführerin der IHK Limburg, ergänzte: „Auch überregionale Netzwerke für Fachkräfte, Infrastruktur und Handel müssen erhalten blieben. Der offene Dialog dazu ist wichtig.“
High Tech vs. Low Tech: welcher Gebäudetyp ist wirklich smart? Die Ergebnisse dieser Studie zeigten Clara Hamberger und Altangadas Altankhuyag von der gif, Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung e.V., und MAT, den Most Aspiring Talents der Immobilienbranche. Sie kamen zum Fazit: Right Tech wäre der beste Ansatz.
Wie ein Paradigmenwechsel zu einer neuen Investmentlogik im Wohnungsbau führte und wie private Investitionen in Neubauimmobilen attraktiver werden, zeigten Torben Etz, Dimitri Pickel und Lukas Kötter.
„Seit 15 Jahren leite ich dieses Projekt“, berichtet Bibiane Dünkel-Miersch. „Es ist schön zu sehen, wie die Standpartner und Sponsoren mit uns gemeinsam für einen reibungslosen Ablauf vor Ort sorgen, miteinander agieren und gemeinsam mit uns den Standort vermarkten. Auf einem Gemeinschaftsstand müssen alle Räder ineinandergreifen. Unsere Umsetzungspartner kommen aus der Region und betreuen uns mit viel Herzblut.“
Jens Ihle, Geschäftsführer der Regionalmanagement Mittelhessen GmbH, ergänzt: „Als ich 2004 zum ersten Mal die EXPO Real besuchte, hatten die Rhein-Main Region und auch Nordhessen eigene Stände und präsentierten sich professionell. Mit einigen Pionieren aus der Wirtschaft und der Wirtschaftsförderung haben wir 2005 die Reihen geschlossen und einen Stand angemeldet. Seither sind wir fester Bestandteil dieser Messe. Unser Auftritt führte zu vielen Projekten und Kooperationen. Er ist auch ein unverzichtbarer Baustein des mittelhessischen Standortmarketings und ein erster Kontakt für wichtige Investitionen.“
„Der Start war holprig“, berichtet Rainer Dietrich von der Wirtschaftsförderung Wetzlar. „Aber wir haben Jahr für Jahr daraus gelernt und bereiten unsere Themen nun langfristig vor, um sinnvolle Gespräche führen zu können. Zum Beispiel für die IKEA-Ansiedlung und die unendlich vielen Gespräche mit der Metro, bis es endlich zu einem Verkauf des ehemaligen „KaWe“ in der Bahnhofstrasse gekommen ist. Die EXPO REAL ist das Schaufenster der Branche. Es hat sich aus meiner Sicht gezeigt, dass Netzwerken auf dem eigenen Stand mit den Akteuren der Region mindestens genauso wichtig ist wie die Gespräche mit Investoren.“
„Zu Beginn war die Messe vorrangig für Institutionen, Banken und Versicherungen. Der Mittelstand ist hier aber im Laufe der Jahre angekommen und das ist greifbarer für unsere Region“, so Jochen Ahl von IMAXXAM. „Gemeinsam haben wir viel erlebt. In Erinnerung ist mir eine Live-Übertragung zur Finanzkrise aus dem Bundestag geblieben. Am Stand herrschte damals Stille und Andacht. Das zeigte die große Bedeutung der Messe, hier trifft sich die gesamte Branche. Unser Unternehmen konnte auch mit der Messe wachsen. Ich komme an den drei Tagen mit ca. 1.000 Menschen in Kontakt.“
Achim Schäfer, Gründungsgesellschafter von KUBUS in Wetzlar, erinnert sich: „Wir waren aufgrund unseres überregionalen Wirkungskreises im Rahmen von Immobilienentwicklungen bereits damals jährlich auf der Messe unterwegs und unterstützten den folgerichtigen Weg einer eigenen Präsentationsplattform Mittelhessens. Die angebotene Konstellation mit Mitausstellern zur Sichtbarmachung der Leistungsfähigkeit hat sich absolut bewährt. Die Kommunikation am Stand ist einer der großen Benefits, dafür wären sonst Mehrtagesreisen notwendig gewesen.“
Der Mittelhessen-Gemeinschaftsstand ist in 20 Jahren stetig gewachsen, hat an Profil gewonnen und sich von einem regionalen Auftritt zu einer festen Größe im internationalen Messeumfeld entwickelt.
Die 23 Standpartner 2025: Landkreis Gießen – Der Kreisausschuss, Universitätsstadt Gießen, Magistrat der Universitätsstadt Marburg, Magistrat der Stadt Wetzlar, Wirtschaftsförderung Limburg-Weilburg-Diez GmbH, Sparkasse Gießen, Sparkasse Wetzlar, Sparkasse Marburg-Biedenkopf, Kreissparkasse Weilburg, Sparkasse Oberhessen, AMADEUS Marketing GmbH, Faber & Schnepp Hoch- und Tiefbau GmbH & Co. KG, IMAXX – Gesellschaft für Immobilien-Marketing mbH, Revikon GmbH, Volksbank Rhein-Lahn-Limburg eG, KUBUS planung gmbh & co. kg, Volksbank Mittelhessen eG, Adolf Lupp GmbH & Co. KG, Bauunternehmung Albert Weil AG, GPEP GmbH, gif Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung e.V., Christmann & Pfeifer Construction GmbH & Co. KG, Hessen Trade & Invest GmbH
Die 15 Sponsoren 2025: HAKA Projektentwicklung GmbH & Co. KG, Infrareal Holding GmbH & Co. KG, Ritz & Losacker GmbH, Regierungspräsidium Gießen, Lahn-Dill-Kreis, Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen, SWG, Wirtschaftsförderungsgesellschaft Marburg-Biedenkopf mbH (WFG), mittelhessiche wohnen GmbH, Schäfer Dein Bäcker GmbH, ABID Senioren Immobilien GmbH, Knorz Bürosysteme GmbH, studioaw. GmbH, Sandbox VR, Vogelsbergkreis – Amt für Wirtschaft und den ländlichen Raum