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Mittelhessen begrüßt neue
Fachkräfte in Weilburg

Der Newcomers Day führte diesmal mit einer Stadtpfeiferin durchs weihnachtliche Weilburg.
Der Newcomers Day führte diesmal mit einer Stadtpfeiferin durchs weihnachtliche Weilburg.

Arbeitskreis Willkommenskultur begrüßt Newcomer im weihnachtlichen Weilburg

Bei einer exklusiv organisierten Stadtpfeiferführung in Weilburg erkundete eine Gruppe Mittelhessen-Newcomer am Freitag, den 13.12.2024, gemeinsam mit Vertretern der Region ihre neue Heimat. Organisiert wurde das Event von der Wirtschaftsförderung Limburg-Weilburg-Diez GmbH, Geschäftsführer Lars Wittmaack begleitete die Gruppe. Die Teilnehmenden kamen diesmal vorwiegend aus anderen Regionen Deutschlands.

Für zwei Newcomer war die Veranstaltung sogar ein Heimspiel: Sie wohnen seit Kurzem in Weilburg und haben den Newcomers Day genutzt, um die Stadt noch besser kennenzulernen. Die Geschichte Weilburgs kam dabei nicht zu knapp: Im historischen Kostüm führte eine Stadtpfeiferin durch die Stadt. Die Stadtpfeifer wohnten auf dem Pfeiferturm im Schlosshof und hatten das Amt des Turmwächters inne. Sie mussten zu jeder Viertelstunde um den Turm gehen und bei Tag und Nacht Umschau halten. Bei Ausbruch von Feuer wurde eine Glocke geläutet.

Nach einem kulinarischen Abschluss der Stadtführung durch das weihnachtlich beleuchtete Weilburg ging es auf den Weihnachtsmarkt, der an diesem Abend offiziell eingeweiht wurde. Dort begrüßte Bürgermeister Dr. Johannes Hanisch die Anwesenden und erkundigte sich darüber, woher die einzelnen Newcomer kommen. Er zeigte sich beeindruckt vom Format zur Vernetzung und überreichte jedem eine Präsenttasche.

Alle Besucher des Newcomers Day waren sich einig, dass es ein gelungener und unterhaltsamer Abend war. 

Der Newcomers Day durchs weihnachtliche Weilburg
Die Geschichte der Stadt kam nicht zu knapp in Weilburg.

Vielen Dank an die Hessen Trade and Invest (HTAI) und die Stadtwerke Gießen AG für die langjährige Unterstützung dieser Events! Danke auch an die Wirtschaftsförderung Limburg-Weilburg-Diez GmbH für die super Organisation.

Die Newcomers Days in der Region werden von den Mitgliedern des Arbeitskreis Willkommenskultur unter dem Dach des Regionalmanagements Mittelhessen organisiert.

Mehr Informationen zu unseren Initiativen und Angeboten zur mittelhessischen Willkommenskultur gibt es hier: welcome.mittelhessen.eu

Sportstudio Mittelhessen:
Von Olympia bis zur Schulsporthalle

Regionale Sportgrössen beim Sportstudio Mittelhessen (Fotos: Daniel Guist / Schwätzer Media)
Regionale Sportgrössen beim Sportstudio Mittelhessen (Fotos: Daniel Guist / Schwätzer Media)

Sport ist für Mittelhessen mehr als nur ein weicher Standortfaktor. Eine Region, viele Potentiale.

Der Treffpunkt des deutschen Spitzensports steht kommenden Sonntag mit der Wahl zum Sportler bzw. zur Sportlerin des Jahres bevor. Der Treffpunkt des mittelhessischen Spitzensports war bereits am Mittwoch dieser Woche: Beim Sportstudio Mittelhessen trafen sich regionale Sportakteure zum Dialog. Von Olympia bis zur Schulsporthalle, hier waren alle ein Team. Mittelhessen e.V. hatte seine Mitglieder und mittelhessische Sportgrößen, fast alle sind Mittelhessen-Botschafter, zum Dialog eingeladen. Rund 90 Gäste folgten der Einladung in die Hardtberggärten der Licher Privatbrauerei. Mit Rückblick auf Olympia und Europameisterschaften und dem Ausblick auf die regionale Entwicklung des Sports in Mittelhessen fand ein transparenter Austausch statt. 

Sportliche Gespräche in gemütlicher Runde

Der illustre Abend bot Einblicke in den Alltag von Spitzensportlerin Lisa Mayer (SprintTEAM Wetzlar), Informationen über Deutschlands Olympia-Bewerbung von Thomas Weikert (Deutscher Olympischer Sportbund) und es wurde auch über die Herausforderungen unserer regionalen Vereine mit deren Vertretern geredet (Björn Seipp von der HSG Wetzlar, Andreas Joneck vom RSV Lahn-Dill, Guido Heerstraß von den GIESSEN 46ers, Timm Schneider vom TV 05/07 Hüttenberg und Stefan Gnau von BC Pharmaserv Marburg).

Moderiert haben Martina Knief vom Hessischen Rundfunk und Jörg Jakob vom kicker.

Eröffnung des Sportstudio Mittelhessen (Fotos: Daniel Guist / Schwätzer Media)

Hausherr war Holger Pfeiffer von der Licher Privatbrauerei: „Bei uns Brauern heißt es: Bier braucht Heimat. Allerdings finden wir: Auch die Heimat braucht etwas – und zwar Unterstützung. Wir als Licher Privatbrauerei nehmen diese Verantwortung seit Jahrzehnten gerne an: Sei es bei der Unterstützung von Kulturveranstaltungen und Festivals wie den Licher Wiesnfesten oder dem Gießener Kultursommer. Oder wenn es um die Förderung von Spitzen- und Breitensport in unserer Heimat geht, wo wir bei einigen Vereinen auf über 25-jährige Partnerschaften zurückblicken können. So ist der Sport seit vielen Jahren zu unterschiedlichen Anlässen immer wieder Gast und Thema in der Licher Privatbrauerei. Und das immer mit dem Ziel, den Menschen in der Region eine gute Zeit ermöglichen und die Verbundenheit zur Heimat stärken. Beim Sportstudio Mittelhessen sehen wir eine tolle Möglichkeit, einerseits die Vernetzung des Sports in der Region zu fördern und andererseits der interessierten Öffentlichkeit ein gleichermaßen informatives und unterhaltsames Format anzubieten, in dem mit hochkarätigen Gästen so aktuelle Themen wie die Zukunft des olympischen Sports in Deutschland oder die großen Herausforderungen bei den regionalen Spitzenteams diskutiert werden können."

Mittelhessen ist nicht nur eine beeindruckende Wirtschafts- und Wissenschaftsregion

Das hielt der Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich als Vorsitzender des Vereins Mittelhessen e.V. bei der Begrüßung fest. Sport machen oder für den Sport fiebern trägt besonders in Mittelhessen zur lokalen Identität und zur Stärkung der Gemeinschaft bei. Unzählige Spitzenvereine haben hier ihr Zuhause.
 
Jens Ihle, Geschäftsführer des Regionalmanagement Mittelhessen, hebt hervor: „Sport bringt Emotion in einen Standort, kreiert Vorbilder und schafft als Top-Netzwerk Begegnungen von Sponsoren, Politik und Zivilgesellschaft. Nicht zuletzt ist der Profisport eine professionelle Sportinfrastruktur und erhöht die Attraktivität und Lebensqualität einer Region. Das ist besonders in Zeiten von Fachkräftemangel essenziell. Es ist nicht selbstverständlich, dass wir in Mittelhessen solche tollen Bundesliga-Angebote, Spitzensportlerinnen und -sportler haben. Für eine Flächenregion ohne große Metropolstadt ist das besonders. Mittelhessen bietet ein kulturelles, wirtschaftliches, sportliches und bildungstechnisches Angebot, welches in Deutschland seines Gleichen sucht. Das müssen wir wertschätzen. Wir brauchen die Bekanntheit im Wettbewerb der Regionen - daher sind beim „Sportstudio Mittelhessen“ auch so viele der Protagonisten auf der Bühne Mittelhessen-Botschafter.“

Olympische Highlights und auch ein paar Insights

Thomas Weikert (Fotos: Daniel Guist / Schwätzer Media)

Thomas Weikert, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und aktiver Tischtennis-Spieler in Elz, sprach über das erfolgreiche Sportjahr mit dem Höhepunkt der Olympischen Spiele in Paris. Deutschland konnte mehr Goldmedaillen als zuvor gewinnen, zeigte starke Leistungen in verschiedenen Disziplinen und überraschte auch mit unerwarteten Medaillenerfolgen. Weikert betonte, dass Deutschland weiterhin ein Sportland ist, jedoch mehr Investitionen in die Basisarbeit und Trainerausbildung erforderlich sind, um bei zukünftigen Wettkämpfen erfolgreich zu sein. Besonders der ausfallende Schulsport und die Talentförderung sind zentrale Herausforderungen, die angegangen werden müssen. Die Förderung von Sportstätten, insbesondere im Breitensport, sei ein weiterer Schwerpunkt, um die Sportentwicklung in Deutschland voranzutreiben.

Und das Sportfördergesetz? Das liegt momentan auf Eis und soll mit der neuen Regierung besprochen werden. Die Verteilung von Geldern und die Autonomie des Sports hängen von diesem Gesetz ab, das eine effizientere Mittelvergabe und den Abbau von Bürokratie anstrebt. Die Bestellung von Volker Bouffier ins DOSB-Präsidium könnte hilfreich sein, um den Dialog zwischen Sport und Politik zu intensivieren.

Weikert sprach auch über die Planung für mögliche zukünftige Olympiabewerbungen und Nachhaltigkeit. 65 Prozent der Spiele müssen in einer Stadt ausgerichtet werden. „Aus Nachhaltigkeitsgesichtspunkten macht das Sinn, so müssen wir nicht viel neu bauen.“ Aktuell stehen Umfragen zu Deutschlands Bewerbung bei über 70% Pro für Olympia.

Lisa Mayer (Fotos: Daniel Guist / Schwätzer Media)

Olympisch ging es weiter mit Lisa Mayer. Die Profisportlerin beim Sprintteam Wetzlar gewährte einen Einblick in ihren Alltag: "Das bisschen Sport" bedeutet 3-4 Stunden Training am Tag, zusätzlich Physiotherapie, Mentaltraining, Fokus auf Ernährung und Schlaf, aber auch die Teilnahme an Events oder Sponsorenterminen. Die Anerkennung in der Region sei groß, nicht nur zur EM oder bei Olympia. „Wenn das dann auch Kinder dazu bringt, mit dem Sport zu beginnen, ist das für mich sehr wichtig.“ 

Wie schwer es für eine Spitzensportlerin ist, nach einer Verletzung zurückzukommen? Ihr Umfeld habe sie getragen: Trainer, Verein, Familie und Freunde. Leistungssport ist ein großes Invest: „Jede Verletzung bringt auch Unsicherheit mit sich. Wenn man einen Start bei den Olympischen Spielen durch Verletzung nicht antreten kann, ist die Absicherung über den Sport-Kader nicht gegeben - aber daran hängt jegliche Förderung. Ohne Grundlagen wie Sportförderung oder auch private Sponsoren über den Verein geht es nicht.“ 

Zum Sportstudio Mittelhessen sagte sie abschließend: "Man kann Aufmerksamkeit nur erzeugen, wenn man drüber spricht. Diese Veranstaltung war eine große Bereicherung und eine tolle Plattform, um Synergien zu schaffen. So können wir das vielfältige Angebot der Region hervorheben. Mittelhessen hat Potential."

Sportvereine beim Speed Dating: „Alles außer Profifußball ist regional.“ 

Vereine beim Sportstudio Mittelhessen (Fotos: Daniel Guist / Schwätzer Media)

Die Vereinsvertreter der Mittelhessen-Botschafter HSG Wetzlar, RSV Lahn-Dill, TV Hüttenberg, Gießen 46ers und BC Marburg traten anschließend beim Speed-Dating an, um über ihre Entwicklung und Herausforderungen zu sprechen. Ein Thema zog sich durch wie ein roter Faden: Moderne Sportstätten.

  • Björn Seipp von der HSG Wetzlar will das Unternehmen zukunftsgerecht aufstellen, um weiterhin erstklassigen Handball in der Region zu gewährleisten. Für die HSG ist es die 27. Erstliga-Saison in Folge, mit rund 3.800 Zuschauern bei Heimspielen ist der Verein die Nummer 1 in Mittelhessen. „Wir brauchen Menschen aus der Region. Nachwuchshandballer, die auch in 20 Jahren noch gern zum Handball gehen. Aber auch Unterstützung aus der Wirtschaft.“ Über 60% der Einnahmen kommen aus Unterstützungsleistungen. „Die Konkurrenz durch Großstädte ist da, dort gibt es mehr Möglichkeiten.“
  • Andreas Joneck vom RSV Lahn-Dill ist sehr zufrieden mit den letzten Jahren, aber das sei keine Hypothek für die Zukunft. „Der Umzug von der Schulturnhalle in die Buderus-Arena war ein Quantensprung für unsere paralympische Sportart und gleichzeitig auch eine Chance. Aber es war auch ein notwendiger Weg.“ Paralympischen Sportarten werde oft die Professionalität abgesprochen. „Wir mussten von Anfang an beweisen, dass wir genauso professionell arbeiten. Das ist uns in Mittelhessen gut gelungen, die Region ist bombastisch für Rollstuhlbasketball.“ Der Zuschauerschnitt liegt beim RSV im 4-stelligen Bereich, das mache auch den Sportlern Spaß. Aber die Zahlen müssten noch weiterwachsen. Ob Bronze in Paris was dafür bringe? „Es zeigt, dass Ausbildung, Training und die Rahmenbedingungen in Wetzlar stimmen.“
  • Timm Schneider vom TV Hüttenberg hat vom Spielfeld ins Büro der Geschäftsführung gewechselt. Er wolle was bewegen. Der „Hüttenberger Weg“ stehe für Miteinander, dass Spieler lange bleiben und gleiche Werte weitervermitteln. Zehn der Hüttenberger Spieler sind aus der eigenen Jugend und von 17 Spielern kommen 15 aus Hessen. Der Altersdurchschnitt liegt unter 22 und dieses Jahr habe man top Verpflichtungen gemacht. „Wir haben eine gute Breite im Kader. Was würden wir machen, wenn wir jetzt noch Geld hätten? Vermutlich aufsteigen.“ Unterstützer seien wichtig. Aber auch eine Kooperation mit der HSG sei für talentierte Spieler sehr attraktiv: Nach der A-Jugend könne man ein bis zwei Jahre in Hüttenberg Erfahrung sammeln und dann zur HSG wechseln. Das bringe Vorteile für alle, damit junge Spieler nicht zu überregionalen Vereinen gehen. Denn: „Viel besser werden sie da auch nicht.“, so Schneider.
  • Guido Heerstraß von den Gießen 46ers setzt auf zukunftsorientierte Entwicklung und Zusammenarbeit. Basketball, Handball und Fußball hätten da ähnliche Herausforderungen. Er betonte die Notwendigkeit für moderne Sportstätten: „Es ist nicht einfach für ein Kommune, so viel Geld aufzutreiben. Vielleicht muss man das Thema größer denken oder anders aufziehen, mit neuen Konzepten. Hallen kommen in die Jahre, aber irgendwann gibt es einen Punkt, an dem Neues entstehen muss. Der Prozess ist ganz normal.“ Die Zusammenarbeit in der Region und mit der Wirtschaft seien daher entscheidende Faktoren für den Vereinserfolg. „Gießen ist eine brutale Sportstadt. Ich spüre die PS, die Basketball in Mittelhessen hat - man muss sie nur auf die Straße bringen.“ Für die Platzierung in der Tabelle ist auch die Gesundheit wichtig: „Wir brauchen alle an Bord. Jede Verletzung wirft uns nach hinten. In den Playoffs werden die Karten neu gemischt.“
  • Bei Stefan Gnau und dem BC Pharmaserv Marburg laufe es gut mit den Sponsoren, der Verein sei breit aufgestellt. Aber wie überall reiche das auch hier nicht, um ein konkurrenzfähiges Team für die Erste Liga aufzustellen. Man habe viel investiert in Standards und Infrastruktur. Doch der Verein spiele seit 33 Jahren in einer Schulsporthalle. „Kein Fernsehsender überträgt Leistungssport aus einer Schulsporthalle. Wir sind ein Sportverein, so wie man das kennt. Wir müssen noch mehr professionalisieren, aber wir können das Geld nur einmal ausgeben.“ Frauensport sei zudem leider in Deutschland nicht so attraktiv, auch wenn man einen Boom verspüre. Die Stadt unterstütze in vielen Belangen, aber ohne neue Halle sei es schwer, in der ersten Liga zu bleiben. Auch wenn der Erfolg im 3x3 Basketball in Paris toll war: „Zwei von unseren Spielerinnen waren dabei, eine leider verletzt. Der Bundestrainer ist Marburger und Mitglied des Vereins.“

Sport machen oder für den Sport fiebern trägt besonders bei uns in Mittelhessen zur lokalen Identität und zur Stärkung der Gemeinschaft bei. Unzählige Spitzenvereine haben hier ihr Zuhause.

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden und Unterstützern für den informativen und gelungenen Abend und wünschen dem Sport in Mittelhessen viel Erfolg!

Unterstützer des Sportstudio Mittelhessen

Fotos: Daniel Guist / Schwätzer Media

Unternehmertum macht Schule:
mittelhessen.digital X future.lab 2.0

Karan Dehghani steht als Redner auf der Bühen vor 140 Schülern
Seriengründer Karan Dehghani zeigt den Schülern, warum eine eigene Grüdnung sinnvoll sein kann.

140 Schülerinnen und Schüler, mehr als 30 Ideen und jede Menge Entrepreneurship

Zum zweiten Mal veranstaltete das Netzwerk mittelhessen.digital im Rahmen des future.lab Programms des staatlichen Schulamts Marburg einen digitalen Thementag, der das unternehmerische Denken der Schülerinnen und Schülern förderte. Rund 140 Schülerinnen und Schüler aus 6 verschiedenen Schulen folgten am 28.11.24 der Einladung zum digitalen Thementag „mittelhessen.digital X future.lab 2.0“ nach Niederwalgern. Unter Anleitung von mittelhessischen Unternehmerinnen und Unternehmen aus der Digitalwirtschaft und der Philipps-Universität-Marburg stellten sie ihre eigenen Ideen auf die realwirtschaftliche Probe. Unterstützt wurde das Format vom Hessischen Ministerium für Digitalisierung und Innovation.

Digitale Schulrallye weckt den Unternehmergeist

Im internationalen Vergleich schwächelt Deutschland beim Thema gründungsbezogene Ausbildung. Doch das Verständnis dafür bildet sich am besten in jungen Jahren aus: Wenn Schülerinnen und Schüler wirtschaftliche Zusammenhänge verstehen, können sie unternehmerische Kompetenzen besser entwickeln. Eine digitale Schulrallye motivierte dazu und förderte den Unternehmergeist - initiiert vom Schulamt Marburg-Biedenkopf und dem Netzwerk mittelhessen.digital, unterstützt vom Hessischen Ministerium für Digitalisierung und Innovation.

Im Gepäck hatten die Teilnehmende zahlreiche Geschäftsideen, an denen sie im Laufe des Tages mit Mentorinnen und Mentoren aus der freien Wirtschaft und den Hochschulen feilten. Ulrich Müller (Schulamt Mr-Bid.) und Jens Ihle (Regionalmanagement Mittelhessen) eröffneten den Tag.

Karan Dehghani vor dem gespannten Publikum
Karan Dehghani vor dem gespannten Publikum

„Dein größter Wettbewerbsvorteil ist, dass du du bist“

Seriengründer Karan Dehghani (codedoor) zeigte den Schülerinnen und Schülern in einem kurzen Vortrag auf, warum es sich lohnen kann, selbst unternehmerisch tätig zu werden. Er selbst habe sich damals autodidaktisch beigebracht, wie er den Einzelhandelsladen seiner Eltern in einen Onlineshop umwandle, um die Reichweite an Kunden zu erhöhen. „Gründung ist keine „Made-up Idee“. Man sollte eine Gründung dann in Betracht ziehen, wenn man echte Probleme mit einer Idee löst. Mit auf der Bühne: Fabian Goedert (FISEGO), dessen Idee eines intelligenten Brandschutzsystems aus einem privaten Elektrobrand resultierte. Die eigenen Stärken erkennen und darauf aufzubauen, sei das Erfolgsrezept: „Dein größter Wettbewerbsvorteil ist, dass du du bist“, so Dehghanis abschließender Appell.

In Kleingruppen tüftelten die Schülerinnen und Schüler vier Stunden an ihren eigenen Ideen: Lernplattformen für Programmieranfänger, intelligente Wettertrackings oder KI designte Kleidung. Gemeinsam mit den Mentorinnen und Mentoren prüften die Teams ihre vielfältigen Ideen auf Umsetzbarkeit und Erfolgswahrscheinlichkeit. Jan Becker (euphoria Intelligence), Katja Bach (ibo Akademie), Marlon Schreiber (Digital Data), Prof. Dr. Vivien Procher, Holger Sommerlad & Matthias Breuer (MAFEX), Fabian Goedert, Simon Leimpek (Matthias Leimpek Unternehmensberatung), Christian Koch (KKP.law) brachten die realwirtschaftliche Expertise in die Teams.

Wo Ideen enstehen: Die Schülerinnen und Schüler in ihren Gruppen
Wo Ideen enstehen: Die Schülerinnen und Schüler in ihren Gruppen

Wir brauchen eine neue Generation Entrepreneure mit Mut und Tatendrang

Letztlich wagten 12 Teams am Ende des Tages den Schritt auf die große Bühne und pitchten Ihre Lösungen vor allen Gästen und ausgewählten Juroren. Den ersten Platz erlangte eine Fitness App mit Gamification Ansatz, um Jugendliche zu mehr Sport zu animieren. Die Mentoren schätzten dabei insbesondere das große Potenzial für Kooperationen mit Krankenkassen. Platz zwei erlangte der Ansatz eines Marktplatzes für 3D gedruckte Ersatzteile. Hiermit sollen alte Produkte nicht mehr entsorgt werden müssen, nur weil einzelne, nicht verfügbare Teile defekt sind. Die besten vier Teams wurden mit Urkunden und Kinogutscheinen gekürt. Zudem hat die Philipps-Universität-Marburg angeboten, die vielversprechendsten Ideen über das Format hinaus zu begleiten.

Jens Ihle vom Regionalmanagement Mittelhessen resümiert: "Die Kooperation mit den Schulen macht Spaß und soll in 2025 dank der Unterstützung von Ministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus und dem hessischen Digitalministerium in Limburg fortgeführt werden. Die Kids kommen oft gar nicht mit Unternehmertum in Berührung. Das müssen wir dringend ändern. Wir brauchen eine neue Generation Entrepreneure mit Mut und Tatendrang."

Die Veranstaltung war Teil des future.lab Programms des staatlichen Schulamtes Marburg und wurde vom Netzwerk mittelhessen.digital des Regionalmanagement Mittelhessen entwickelt. Ein besonderer Dank richtet sich an das Hessische Ministerium für Digitalisierung und Innovation und Hessen Trade and Invest für die Unterstützung des Formats.

Über das future.lab Programm:

Im future.lab des Staatlichen Schulamtes Marburg wird eine innovative Verbindung zwischen MINT-Förderung und Berufsorientierung geschaffen. Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Schulformen haben die Möglichkeit, sich mit zukunftsorientierten Themen wie "Robotik und Coding" oder "CAD und 3-D-Druck" und vielen weiteren Themenbereichen intensiv auseinanderzusetzen. Dabei werden sie in einer praxisorientierten Umgebung unterstützt und gefördert. Das future.lab bietet den Schülerinnen und Schülern eine einzigartige Chance, ihre Fähigkeiten in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik weiterzuentwickeln und gleichzeitig Einblicke in mögliche Berufsfelder zu erhalten. Durch die Verknüpfung von MINT-Förderung und Berufsorientierung werden den Schülerinnen und Schülern wertvolle Kompetenzen vermittelt, die ihnen in ihrer zukünftigen Bildungs- und Berufslaufbahn von großem Nutzen sein werden. Das future.lab des Staatlichen Schulamtes Marburg trägt somit dazu bei, junge Menschen auf die Herausforderungen der modernen Welt vorzubereiten und ihnen die Möglichkeit zu bieten, ihre Talente und Interessen zu entdecken und zu entfalten.

Erfahrungsaustausch:
Baubegleitung im Glasfaserausbau

Klaus Bernhard berichtet über Lösungsansätze zur Baubegleitung im Glasfaserbau
Klaus Bernhard berichtet über Lösungsansätze zur Baubegleitung im Glasfaserbau

Erfahrungsaustausch, Lösungsansätze und Best Practices für die Herausforderungen von Kommunen

Unter dem Motto „Flächendeckende Erschließung von Gebäuden mit Glasfaser“ fand in Dautphetal ein Erfahrungsaustausch zur Baubegleitung im Glasfaserausbau statt. Die Erkenntnisse sollen Kommunen im Umgang mit den aktuellen Herausforderungen unterstützen.

60 Teilnehmende, fünf Landkreise, ein Thema: Glasfaserausbau und die damit einhergehenden Herausforderungen. Auf dem Weg zum schnellen Internet liegen vielerorts Stolpersteine. Einer davon ist die Bauausführung selbst sowie damit einhergehende Mängel oder längere Bauzeiten.

Die Veranstaltung „Baubegleitung im Glasfaserausbau“ in Dautphetal bot eine Plattform für Kommunen, um sich über Lösungsansätze und Best Practices auszutauschen. Organisiert wurde sie vom Regionalmanagement Mittelhessen im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Digitalisierung und Innovation sowie des Breitbandbüros Hessen. Vertreter aus den Bauämtern, dem Ministerium und dem Breitbandbüro Hessen beteiligten sich aktiv an den Diskussionen. Die Ergebnisse des Erfahrungsaustauschs sollen künftig dazu beitragen, die Kommunen bei der Bewältigung der aktuellen Herausforderungen zu unterstützen und die Akzeptanz der Bürgerinnen und Bürger für den Ausbau der digitalen Infrastrukturen zu stärken. 

Zentrale Fragestellungen der Kommunen, darunter die Sicherstellung einer qualitativen Bauausführung, die Förderung der Ausbaugeschwindigkeit, die Minimierung der Belastung für Bürgerinnen und Bürger sowie die Vermeidung von Bauschäden wurden adressiert. Besonders relevant war auch die Erstellung einer Dokumentation zur Durchsetzung von Gewährleistungsansprüchen gegenüber den ausführenden Unternehmen. Der Austausch von möglichen Lösungsansätzen aus der Praxis ermöglichte den Teilnehmern, verschiedene Konzepte zu bewerten und passende Lösungsmodelle für ihre jeweilige Situation zu identifizieren. Die interkommunale Diskussion förderte den konstruktiven, offenen Austausch und zeigte, dass die Herausforderungen im Glasfaserausbau in allen Kommunen ähnlich sind.

Redner Uwe Abel zur Baubegleitung im Glasfaserausbau
Vorstellung der Praxisbeispiele aus den Landkreisen Limburg-Weilburg und Marburg-Biedenkopf

Ein zentraler Punkt, der während der Veranstaltung thematisiert wurde: die Notwendigkeit einer ergänzenden Förderung durch Bund und Land Hessen, um eine flächendeckende Gigabitversorgung sicherzustellen.

Die Anwaltskanzlei Muth & Partner stellte die verschiedenen gesetzlichen Grundlagen für die Bauämter in den Kommunen wie das Zustimmungsverfahren nach § 127 TKG, die Wiederinstandsetzung öffentlicher Wege (§ 129 Abs. 3 TKG), Verjährung der Ansprüche (§ 135 TKG), Neues von der EU mit der Gigabit Infrastructure Act (GIA) – Verordnung (EU) 2024/1309 sowie den Entwurf TK-Netzausbau-Beschleunigung-Gesetz (TK-NABEG) vor. „Bei diesem Themenfeld zeigt sich besonders die Notwendigkeit zur weiteren Vertiefung durch eine qualifizierte Beratung. Die gesetzlichen Möglichkeiten und Grenzen für die Kommunen bei der juristischen Einordnung der Situation im Glasfaserausbau sind nur unzureichend vorhanden“, kommentierte der Moderator der Veranstaltung und regionale Breitbandberater Klaus Bernhardt.

Die Vorstellung der Praxisbeispiele aus den Landkreisen Limburg-Weilburg und Marburg-Biedenkopf dokumentierten die Notwendigkeit zur Sicherung der Bauqualität und der rechtssicheren Dokumentation für spätere Nachbesserungsmaßnahmen sowie auch in vielen Fällen zur Baubeschleunigung.

Neben dem intensiven Erfahrungsaustausch der einzelnen Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurde auch die digitale Antragstellung über das OZG-Breitband-Portal zur Beschleunigung der Genehmigungsprozesse und der Einsatz von satelittengestützter Messtechnik vorgestellt. „Besonders hat uns gefreut, dass der Wunsch nach entsprechenden Folgeveranstaltungen von den Teilnehmenden geäußert wurde.“, bewertete Jens Ihle, Geschäftsführer vom Regionalmanagement Mittelhessen, abschließend die Veranstaltung.

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Acht Mitglieder des Netzwerks Mittelhessen.digital stellten in jeweils 10-minütigen Impulsen Tricks, Kniffe, aber auch Herausforderungen der digitalen Transformation vor.

Dabei widmete sich der ersten Themenblock des Abends den digitalen Trends. Wie implementiert man neue Technologien im Unternehmen? Welches Mindset sollte man einnehmen? Wie nutze ich automatisierte Prozesse, um komplexe Prozesse zu vereinfachen? Und wo wären wir überhaupt ohne technischen Fortschritt?

Daniel Lugner (OPTIMAL SYSTEMS), Steven Sumner (sgc), Martin Bayer (medialis one) und Sven Herchenhein gaben Antwort. Während sich Bayer der wachsenden Komplexität des Schnittstellenmanagements widmete, zeigte Sumner die Potenziale von KI für die Marketingbranche auf. Alle Referenten waren sich einig, dass Mut zum Experimentieren den Startpunkt einer jeden betrieblichen Innovation bildet.

Der zweite Themenblock umspannte den Block der anstehenden EU Richtlinie zur Netzwerk- und Informationssicherheit (NIS-2). Matthias Ache (kkp.law) bot den Gästen zum Auftakt eine Übersicht über die anstehenden wachsenden gesetzlichen Anforderungen an die IT Security. Jan Philipp Rusch (new vision) und Ralph Boßler (Sylphen) rundeten den Block ab, indem sie Step by step auf die wichtigsten Sicherheitsrisiken hinwiesen, und welche präventiven Maßnahmen helfen, diese zu umgehen.

Der nachfolgende Beitrag von Marlon Schreiber (Digital Data) führte den Gästen anhand plastischer Beispiele vor Augen wie hoch der CO2 Fußabdruck alltäglicher Büroarbeiten (bspw. Dokumentenablagen, oder auch E-Mail-Verkehr). Gleichzeitig erklärte Schreiber, wie mit einfachen Verhaltensänderungen in der Arbeitsumgebung die Umweltbelastung erheblich reduziert werden kann.

Das Netzwerk Mittelhessen.digital ist Teil des Projekts „Digitalisierung, Gründung, Innovation in Mittelhessen" und wird von der Europäischen Union aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung kofinanziert