Die städtische Kindertagesstätte „Abenteuerland“ aus Wetzlar-Dutenhofen ist der diesjährige Gewinner des Bildungspreises „MINTmit“. Der Preis, der Projekte zur Nachwuchspflege in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik fördern soll, wurde zum zweiten Mal von der Regionalmanagement Mittelhessen GmbH (RMG) verliehen. Er ist mit 2000 Euro dotiert, die die hessische Wirtschaftsförderung, die Hessen Trade & Invest GmbH (HTAI), als Sponsor zur Verfügung stellte. Übergeben wurde der Wanderpokal des Preises am vergangenen Mittwoch in den Räumen der Firma Buderus Edelstahl in Wetzlar.
18 Einrichtungen hatten sich an der diesjährigen MINTmit-Ausschreibung beteiligt. Gesichtet wurden die Eingaben von einer Jury, die sich aus Experten des Netzwerks Bildung unter Leitung des Präsidenten der Handwerkskammer Wiesbaden, Klaus Repp, zusammensetzte. „Mittelhessen braucht Nachwuchs – und vor allem im Bereich der technischen Berufe“, sagte Dr. Martin Pott, Geschäftsführer der Handwerkskammer Wiesbaden und Leiter des Netzwerks Bildung am Mittwoch. Die Jury hätte „viele gute und spannende“ Projekte zu bewerten gehabt. Bemerkenswert sei dabei die Vielzahl von Kindertagesstätten unter den Bewerbungen gewesen. Das „Thema frühkindliche Erziehung“ sei stark in Hessen, betonte Pott.
Der Handwerkskammer-Geschäftsführer hob zudem die Rolle der Wirtschaftsförderung des Landes hervor: Er „finde es klasse“, dass die HTAI in die Bildung in Mittelhessen investiere. "Aus unseren Gesprächen mit internationalen Investoren wissen wir, wie wichtig gut ausgebildete Fachkräfte für Standortentscheidungen sind“, hatte HTAI-Geschäftsführer Dr. Rainer Waldschmidt bereits im Vorfeld der Ausschreibung gesagt. Mit seiner Gastgeberrolle bei der Preisverleihung bekannt sich auch das mittelhessische Schwergewicht Buderus Edelstahl zur Nachwuchsförderung in der Region. Buderus-Geschäftsführer Gunther Prelog, dessen Unternehmen auch frisches Mitglied des Vereins Mittelhessen ist, leitete die Preisverleihung mit einer kurzen Vorstellung des 1731 gegründeten mittelhessischen Traditionsbetriebs ein.
„MINT ist eine Angelegenheit, mit der man Groß und Klein anstecken kann“, sagte Mittelhessen-Botschafter und Schirmherr des Preises, Prof. Albrecht Beutelspacher, während der Preisverleihung. Als Sieger qualifiziert habe sich die Kita „Abenteuerland“ durch ein „schlüssiges Konzept“: Seit 2011 habe das naturwissenschaftliche Forschen und Experimentieren einen Schwerpunkt in der Kindertagesstätte, sagte der Mathematikums-Gründer „Es gibt ein extra eingerichtetes ‚Forscherstübchen‘ mit sortiertem Material und einer Sammlung.“ Seit 2013 sei die Einrichtung auch offiziell als „Haus der kleinen Forscher“ zertifiziert. Die gemeinnützige Stiftung „Haus der kleinen Forscher" engagiert sich seit 2006 deutschlandweit für die naturwissenschaftliche, mathematische und technische Bildung von Mädchen und Jungen im Kita- und Grundschulalter.
Erstmals wurde der MINTmit-Preis im Mai 2013 auf der Mitgliederversammlung des Vereins Mittelhessen in Limburg verliehen. Damals wählte die Jury das Projekt „MINT³-Camp“ zum Sieger. Die Schulen Johanneum Gymnasium Herborn, Martin-Luther-Schule Marburg und Philippinum Weilburg hatten sich dabei aus drei mittelhessischen Landkreisen zusammengetan, um jedes Jahr in einem Camp eine Woche lang ausgewählten Schülerinnen und Schülern der 9. Jahrgangsstufe gemeinsam die Lust am Experimentieren zu ermöglichen.
Für das Regionalmanagement Mittelhessen hat der gemeinsam mit den Partnern aus dem Netzwerk Bildung ausgerichtete Preis auch vor dem Hintergrund der Fachkräftesicherung Bedeutung: „Wir haben den Auftrag, eine aktives Fachkräftemarketing für die Region Mittelhessen zu betreiben“, sagte RMG-Geschäftsführer Jens Ihle. Dabei gehe es um die Erhöhung von Bleiberaten der gut ausgebildeten Fachkräfte, die Etablierung einer Willkommenskultur für internationale und nationale Experten, die Schaffung von Kooperationen von Hochschule und Wirtschaft und die Unterstützung von Aktivitäten, die die für Mittelhessen so wichtigen "technischen Talente" fördern. „Hier spielen MINT-Projekte eine wichtige Rolle.“