Am 11. September fand der traditionelle Mittelhessenabend des Vereins Mittelhessen e.V. im Hessischen Landtag statt. Der Verein ist Gesellschafter der Regionalmanagement Mittelhessen GmbH und zählt aktuell 377 Mitglieder aus Wirtschaft, Kommunen und weiteren Institutionen. Bei der Veranstaltung nahm u.a. auch der hessische Ministerpräsident Boris Rhein teil.
Rund 200 Besucher aus der Region folgten am vergangenen Mittwoch der Einladung des Vereins Mittelhessen e.V. zum alljährlichen Mittelhessenabend. Alle zwei Jahre findet dieser im Hessischen Landtag statt. Dies bietet nicht nur die Gelegenheit zum Austausch untereinander, sondern auch zum Dialog mit hessischen Parlamentariern - gemäß des Vereinsmottos "Im Dialog zum Erfolg".
Mittelhessen kann stolz auf seine Entwicklung und die Stärke der Region blicken. Astrid Wallmann als "Hausherrin" des Hessischen Landtages hob in ihrer Eröffnungsrede hervor, was Mittelhessen stark macht: "Der Verein und die Mitglieder beschreiben konsequent den Weg, Mittelhessen als Ganzes nachhaltig zu entwickeln und zu stärken. Seit ihrem Bestehen haben die beiden Vereinigungen viel in und für die Region bewirkt. Wer gut zusammenarbeitet, bündelt Kräfte und Ressourcen." Mittelhessen profitiere besonders von starken Kooperationen und Synergieeffekten sowie breit angelegten Strategien.
In seiner Rede zum Einstieg der Veranstaltung hob Boris Rhein die herausragende Stellung Mittelhessens in verschiedenen Bereichen hervor: "Mittelhessen ist mittlerweile in Hessen Maßstab: mit herausragenden Alleinstellungsmerkmalen, mit einem starken Mittelstand, mit einer exzellenten Wissenschaftslandschaft, mit innovativen Unternehmen und einem kompetenten Handwerk.". All dies habe in den letzten Jahrzehnten maßgeblich zur positiven Entwicklung der Region beigetragen. Besonders dank des vielfältigen Teamgedankens des Regionalmanagements als "Anwalt Mittelhessens" und der guten Zusammenarbeit mit dem Regierungspräsidenten. Die breit aufgestellten Strukturen zahlen laut des hessischen Ministerpräsidenten darauf ein, dass Mittelhessen als Innovations- und Investitionsraum bekannt ist: "In Mittelhessen gibt es nicht nur die eine Industrie, nicht nur das eine Unternehmen, das eine Region am Leben hält - und nicht nur die eine Stadt, die andere in den Schatten stellt."
Auf Bundes- und Landesebene wird das Thema Fachkräftesicherung immer bedeutender. Daher sei es auch richtig und wichtig, über berufliche Bildung zu reden. Sie habe dieses Land stark gemacht, so Rhein. "Wer Gleichwertigkeit will, der muss auch gleich behandeln." Wenn der Master an Hochschulen kostenlos sei, müsse dies auch für den Meister gelten. "Daher ist seit dem 01. Juni in Hessen die Meisterausbildung kostenlos.". Mindestens eins sei aber genauso wichtig wie politische Rahmenbedingungen: dass Wirtschaft, Verwaltung, Gesellschaft und Politik an einem Strang ziehen. Und das sei in Mittelhessen sehr gut gelungen, lobte Rhein.
Die Vorsitzenden des Vereins und der Regionalmanagement Mittelhessen GmbH stellten den Status Quo Mittelhessens in der Podiumsdiskussion dar, moderiert von Werner Schlierike (hr info). Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich legte den Fokus auf Mittelhessens "stabile Wirtschaftsmacht": "Mittelhessen beeindruckt als Bildungs- und Wirtschaftsregion. Daran arbeiten wir gemeinsam. Als Verein mit inzwischen 377 Mitgliedern." Basierend auf einem guten Fundament, der Industriekultur, forme man das Thema Wirtschaft: "Wir haben viele Hidden Champions in Mittelhessen, teils kaum bekannte Weltmarktführer. Lassen Sie uns gemeinsam auf diese Unternehmen hinwiesen, die unsere tolle Region darstellen."
"Mittelhessen hat ein unglaubliches Potential für Entwicklung. In der Gesellschafterversammlung bündeln wir dazu unser Wissen.", so Anita Schneider, Landrätin des Landkreises Gießen. "Wir haben uns als Gründerregion gut entwickelt. Seit neun Jahren gehen Gewinner aus unserem Startup-Weekend hervor. Und wir sind mit der Bewerbung zur Startup Factory gerade unter den letzten 15 Regionen. Außer uns haben sich fast ausschließlich Metropolen beworben." Zum Stichwort Digitalisierung ergänzte sie: "Der Breitbandausbau ist zu 90% erschlossen, auch dank der guten Breitbandkoordination. Jetzt geht es an die Gigabitstruktur. Hier sind wir gut aufgestellt."
Handwerkskammerpräsident Stefan Füll unterstrich die Bedeutung der Fachkräftesicherung: "Wir spüren den Bedarf an Kompetenzen im Bereich MINT (Mathematik, Naturwissenschaft, Technik, Informatik) überall.". Perspektiven bei der Personalentwicklung, vor allem für 13.000 Arbeitsplätze bei Zulieferern aus der Region, lieferten u.a. das Transformationsnetzwerk mit Kooperationen, Maßnahmen zur Nachqualifizierung oder Personalberatung. "Der Nachwuchs in Mittelhessen hat die Möglichkeit, Ausbildungen für jeden Geschmack zu finden."
Das durch Höchstleistung und olympische Erfolge bekannte Sprintteam Wetzlar wurde in diesem Jahr als Mittelhessen-Botschafter ernannt. Insgesamt 111 Goldmedaillen, 42 Mal Silber und 31 Mal Bronze kann das "schnellste Team Deutschlands" verzeichnen. "Mittelhessen ist ein starkes Stück unseres Landes. Die Botschafter sind das Gesicht unserer Region.", so Wetzlars Oberbürgermeister und Sportdezernent Manfred Wagner in seiner Laudatio. "Mittelhessen ist auch eine Sportregion. Was 2016 als "Ein-Frau-Verein" um Lisa Meyer begann, ist mittlerweile auf 15 Athletinnen und Athleten angewachsen."
Der Abend im Hessischen Landtag war geprägt von Wertschätzung. Die Region beweist, dass durch Zusammenarbeit und eine klare Vision Großes erreicht werden kann. Die Ernennung der Botschafter unterstreicht die Vielfalt an Talenten und Potenzialen, die in der Region beheimatet sind.
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(Fotos: Tilman Lochmüller/Regionalmanagement Mittelhessen und Hessische Staatskanzlei)