Der Hessische Europastaatssekretär Mark Weinmeister hat bei einem Besuch im Schaubergwerk „Grube Fortuna“ bei Solms (Lahn-Dill-Kreis) auf die Bedeutung von EU-Fördermitteln in Hessen hingewiesen. „In Hessen steckt ganz viel Europa. Es gibt viele Projekte, die durch Zuschüsse der Europäischen Union überhaupt erst verwirklicht werden können“, sagte Weinmeister am Freitag.
In der Grube Fortuna wurde bis 1983 Eisenerz abgebaut. Die Region an Lahn und Dill war bis weit ins 20. Jahrhundert geprägt durch den Eisenerzbergbau und die weiterverarbeitenden Industrien. Heute können Besucher das Bergwerk im Originalzustand besichtigen. Die Gäste erreichen zu Fuß durch den Stollen den Schacht. Von dort bringt sie der Förderkorb zur 150-Meter-Sohle. Anschließend geht es mit der Grubenbahn in den Abbaubereich, wo erfahrene Bergwerksführer die Originalmaschinen vorführen und Arbeitsabläufe sowie Besonderheiten des Gebirges erklären. Weitere Einblicke bietet ein bergbaukundlicher Lehrpfad. Zwischen 2012 und 2015 hat die Europäische Union das Besucherbergwerk mit insgesamt 800.000 Euro gefördert. Das Geld stammt aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), einem von mehreren Fonds zur Strukturförderung, aus denen Mittel nach Hessen fließen.
Anlass für den Besuch von Weinmeister war, sich über das Interreg Europe Projekt „Thematic Trail Trigger (ThreeT) des Regionalmanagement Mittelhessens zu informieren. Dort arbeiten acht Regionen aus Finnland, Polen, Ungarn, Rumänien, Italien, Malta, Spanien und Deutschland zusammen, um den Schutz, die Ökologisierung, die Zugänglichkeit und die Sichtbarkeit ihres Natur- und Kulturerbes zu verbessern. Die Regionen wollen Themenpfade zu bestimmten Schwerpunkten ausbauen oder neu einrichten. In Deutschland liegt der Schwerpunkt auf der Industriekultur. Im April waren Vertreter der anderen teilnehmenden europäischen Regionen in Mittelhessen zu Gast. Dabei wurde unter anderem die Grube Fortuna als Industriekulturerbe einschließlich umliegender Themenpfade als gutes Beispiel vorgestellt.
„Insgesamt stehen dafür zwischen 2014 und 2020 mehr als 732 Millionen Euro in Hessen zur Verfügung. Dadurch werden viele Projekte landauf landab angeschoben und Ideen umgesetzt, die sonst keine Chance zur Verwirklichung hätten“, betonte der Hessische Europastaatssekretär im Gespräch mit Jens Ihle, dem Geschäftsführer Regionalmanagement Mittelhessen GmbH und Michael Volkwein von der Geschäftsstelle Geowelt Fortuna e. V.. Um Unternehmen, Vereinen und Institutionen bei der Suche nach geeigneten Fördertöpfen zu helfen, gebe es ein eigenes Beratungszentrum in der Hessischen Staatskanzlei. „In Hessen steckt sehr viel Europa. Gerade vor der Europawahl am 26. Mai ist es mir wichtig, das immer wieder zu betonen.
Die Europawahl werde entscheidende Weichen dafür stellen, wohin sich die Europäische Union in den kommenden Jahren entwickle, sagte Mark Weinmeister abschließend. „Wer sich das Elend um den Brexit in Großbritannien anschaut, kann eigentlich nur zu einer Erkenntnis kommen: Gemeinsam sind wir allemal besser dran als allein.“