Positive Bilanz des Gemeinschaftsstandes mit Startups auf der internationalen Immobilienmesse
„Es ist wichtig, dass wir als Mittelhessen in München Flagge zeigen und es war gut möglich!“ Wetzlars Oberbürgermeister Manfred Wagner, Aufsichtsratsvorsitzender des Regionalmanagements Mittelhessen ist sich sicher: „Es hat sich gezeigt, ein Fernbleiben wäre falsch gewesen. In Zeiten wie diesen zeigt sich, dass wir Mittelhessen mit Geist und Haltung ausgestattet sind.“ Die skeptischen Stimmen vor der diesjährigen Expo Real, der europaweit größten Fachmesse für Immobilien und Investitionen waren in München schnell verstummt. Dr. Peter Hanker, Vorstandssprecher der Volksbank Mittelhessen und einer von 21 Standpartnern war vom guten Besuch positiv überrascht: „Die wesentlichen Player im Immobiliengeschäft sind nach München gekommen und wir freuen uns über den Mensch-Mensch-Dialog. Im persönlichen Gespräch lässt sich das Thema „Immobilie“ viel besser behandeln!“ Jens Ihle, Geschäftsführer der Regionalmanagement Mittelhessen GmbH, die den Gemeinschaftsstand zum 16. Mal organisiert hat, ist euphorisch: „Wir haben es gewagt und wir haben auch gewonnen. Mit einem etwas kleineren, aber hoch motivierten „Team Mittelhessen“ haben wir die Region positioniert, Projekte angestoßen und das Netzwerk der kommunalen und privaten Protagonisten gestärkt.“
Eine bedeutende Branche gespickt mit Herausforderungen
Volker Deifel, Geschäftsführer der Limburger Amadeus Group, fasst die Herausforderungen so zusammen: „Wir sollen schnell Wohnungen bauen, die ökologisch, nachhaltig und zugleich bezahlbar sind, mit schwer verfügbaren Fachkräften, und brauchen dafür Rohstoffe und Energie, die sprunghaft teurer werden. Wie soll das zusammengeführt werden?“ Dazu kommen die immer knapperen Flächen, denn „auch Standorte, die nicht so zentral und weltbekannt sind, geraten stärker in den Fokus“, wie Marian Zachow, Erster Kreisbeigeordneter des Landkreises Marburg-Biedenkopf festgestellt hat. Insgesamt also spannende Voraussetzungen, aber „unsere mittelhessischen Netzwerkpartner versprühen Optimismus und Tatendrang. Vor allem, weil der Standort voll im Fokus der Investoren ist“, ergänzt Jens Ihle. Das bestätigt auch Armin Zuleger, Vertriebsdirektor der Sparkasse Oberhessen: „Es waren zwar nur die Hälfte der Besucher da und es war deutlich ruhiger. Dafür gab es wirklich ernsthafte Gespräche mit einer guten Qualität.“ Gerda Weigel-Greilich, für die Stadt Gießen zusammen mit Dr. Holger Hölscher auf der Messe, verrät: „Wir haben die letzten kleinen Dinge in einem Vertrag geregelt mit VGP und Revikon, so dass jetzt ein großer Logistiker in den „VGP Park“ am Alten Flughafen einziehen kann.“
Innovationen gab es am Stand, der Corona-bedingt eine komplett andere Form hatte. Joachim Hansen vom Wetzlarer KuBuS-Architekturbüro war positiv überrascht: „Es wirkt freier als vorher, wir sind extrem zufrieden und glücklich mit der neuen Gestaltung.“
Außerdem wurden die Mitaussteller, die teils schon viele Jahre am Mittelhessen-Stand dabei sind, durch zwei Jungunternehmen in einer „Tech Lounge“ ergänzt. Dr. Rainer Waldschmidt, Geschäftsführer der Hessen Trade and Invest, hat die Verbindung von Startups und Immobilien auf der Expo Real gerne unterstützt: „Das ist Wirtschaftsförderung at its best! Wir helfen Unternehmen, hierherzukommen, die stellen ihr Produkt vor und überzeugen Kunden vom Kauf. Wir generieren dadurch Wachstum in Mittelhessen, das freut mich sehr!“ Während FintecSystems aus Linden durch ihre smarten Banking-Lösungen vor allem Mehrwerte im Kauf- und Verkaufsprozess von Immobilien schafft, widmet sich LAIR dem Raumluft-Monitoring und hatte Kontakte mit Bauträgern, die sich im Bereich Smart Technologies entwickeln wollen. Von großem Zuspruch berichtet auch Prof. Harald Danne, der als neuer Beigeordneter des Lahn-Dill-Kreises das erste Mal auf der Messe war: „Wir sind froh, uns treffen zu können in dieser offenen Art und Weise. Für uns lag der Fokus auf Gewerbeflächen, hier ist ein Riesenbedarf vorhanden nach Ausbau oder neuen Angeboten, wir hatten Anfragen von Unternehmen vor allem aus den Bereichen Logistik und Ernährung.“
Trends: Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Corona-Folgen
Christian Piterek, Regionalmanager bestätigt den Trend nach ESG-Gebäuden, die für gute Standards in den Bereichen Umwelt (Environment), Soziales (Social) und Unternehmensführung (Governance) stehen. „Viele Neubauten können die Kriterien bereits einhalten, sind dann allerding teurer. Bestandsimmobilien punkten bei der Dimension Soziales, haben aber oft andere Schwächen.“ Joachim Hansen erläutert: „Wir setzen Geothermie schon seit 2003 ein und zeigen jetzt beim Neubau des Kreishauses in Wetzlar, wie sich die Technik mit Photovoltaik ergänzt.“ Die Trends betreffen nicht nur die Metropolen, wie die Immobilien-Zeitung Juri Ostaschovs, Chief Data Scientist der Pera Group zusammenfasst:
„Ran an die Buletten in den Speckgürteln, der Großstadtboom dämpft sich weiter ab.“
Laut Dr. Hanker zeichnet sich Mittelhessen dadurch aus, „dass es wenig Spekulanten gibt, eine gesunde Preisentwicklung, eine hohe Nachfrage und vor allem nachgefragte Objekte.“ Marian Zachow bilanziert schließlich: „Es ist gut, dass wir hier gemeinsam unterwegs sind. Der Stand erzeugt eine Wirkung nicht nur nach außen, sondern auch nach innen. Es ist ein etablierter Treffpunkt, von dem wir Themen mitnehmen und gemeinsam entwickeln. Ich bin froh, dass es den Mittelhessen-Stand auf der Expo Real gibt!“