Wie sieht unsere Welt in fremden Augen aus? Was (v)erkennen wir an anderen Kulturen? Der Schriftsteller Stephan Thome ist Mittelhessen-Botschafter und hat beide Blickrichtungen beschrieben: In seinem Debütroman Grenzgang das gleichnamige mittelhessische Ritual (ein einwöchiges Fest, bei dem die Gemarkung einer Gemeinde etappenweise umrundet wird); in seinen letzten beiden Büchern Pflaumenregen und Gebrauchsanweisung für Taiwan die Welt des fernöstlichen Landes, in dem er lebt und lehrt.
Dazwischen liegen Fliehkräfte und Gegenspiel, Romane, in denen Thome den Niedergang derselben Ehe jeweils aus der Perspektive einer/eines der Beteiligten erzählt sowie der historische Roman Gott der Barbaren, in dem er am Beispiel des Opiumkriegs und des Taiping-Aufstands im China des 19. Jahrhunderts verschiedene Sichtweisen auf eine Wirklichkeit beschreibt.
Im Rahmen des Gesprächs mit dem Autor wird vor allem die Herausforderung fremdperspektivischen Erzählens sowie die Auswirkung von Selbst- und Fremdwahrnehmung auf literarisches Schreiben diskutiert.
Stephan Thome (*1972 in Biedenkopf) ist deutscher Philosoph und Schriftsteller. Als Sinologe forscht er unter seinem bürgerlichen Namen Stephan Schmidt über konfuzianische Philosophie. Dabei veröffentlichte er zahlreiche Aufsätze zur modernen Philosophie Chinas. Seit 2005 lebt und arbeitet er in Taiwan.
Eine Veranstaltung des Literarisches Zentrum Gießen e.V. in Kooperation mit dem Institut für Germanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen und ZellKultur – Büro für angewandte Kultur und Bildung