Das Thema der Gemeinschaftsausstellung „Ruhe und Bewegung“ ist ein sehr offenes Thema – mit voller Absicht. Es soll möglichst viele Mitglieder ermuntern sich zu beteiligen.
Ruhe und Bewegung können beide in ein und demselben Bild vorkommen, aber auch jeweils akzentuiert in je einem anderen Werk. Außerdem lassen sich Ruhe und Bewegung einmal gegenständlich motivisch sichtbar machen, ganz anders aber auch ungegenständlich und abstrakt, nämlich durch die Bildmittel selbst.
Mit diesen Vorgaben eröffnet sich eine große Vielzahl von Möglichkeiten in Malerei, Grafik, Fotografie, Plastik, (kinetischer) Objektkunst, Installation, Videofilm, Cartoons, aber auch in schnell hingeworfenen Skizzen.
Ruhe assoziiert man mit Erholung, Schlaf, Entspannung, Besinnung, Meditation, Stille, auch Langsamkeit, mit Sitzen und Liegen/Lagerung, - mit Statik.
Bewegung bringt man eher mit Geschwindigkeit, Aufstieg und Abstieg, Verkehr, Sport, Tanz, Drehungen, Touren, Kurven, Schwingungen, - mit der Diagonalen in Verbindung. Außerdem hat Bewegung eine Richtung. Diese muss nicht gradlinig sein, sie kann in Kurven verlaufen, in Spiralen, im Kreis, in Umlaufbahnen…
Was bedeuten die Vorstellungen von Ruhe und Bewegungen für den Bilder– und Objektemacher?
Leonardo da Vinci wird die Aussage zugeschrieben: „Alles Leben ist Bewegung, Bewegung ist Leben“.
- Das Erlebnis von Ruhe in Bilder stellt sich am ehesten ein, wenn die Waagrechte betont wird, oder die Waagrechte mit der Senkrechten eine statische Ordnung ergibt. Ruhe als Erlebnisinhalt setzt Übersichtlichkeit in der Komposition voraus. Farblich stehen eher Farbnachbarschaften und eher gedämpfte Farben im Vordergrund. Und die Formenvielfalt sollte auch beschränkt werden.
- Das Erlebnis von Bewegung stellt sich in Bildern am ehesten ein, wenn die Anordnung der Bildgegenstände oder der Elemente von der Senkrechten und Waagrechten abweicht, diagonalen Richtungen und Wellen- oder Kreisbewegungen folgt und diese durch eine dynamisch Farbbewegung und – kontraste begleitet wird.- Von den besonderen Mitteln der Comicsprache ganz zu schweigen.
Natürlich spielen auch die Bildinhalte eine Rolle. Menschen, Tiere, Dinge, Maschinen, Architektur, Landschaft können helfen eine Illusion von Ruhe Bewegung im Bild oder Objekt zu erzeugen.
Aber Ruhe und Bewegung können auch abstrakt und unter gänzlichem Verzicht auf Figürliches dargestellt und zum Ausdruck gebracht werden, alleine durch die Bildmittel der Komposition, der Formen und Farben oder die Pinselspur.
In Bildern und Objekten wird meist eine Illusion von Bewegung erzeugt, anders in der kinetischen Kunst. Dort sieht man die Bewegung selbst.
Teilnehmer sind:
Lucyna Baniak, Franz-Peter Boenisch, Hannes Bolterauer, Ulrike Dalla-Bona, Johannes Eucker, Ulrike Kirschbaum, Uschi Lanzet-Hallen, Marita Meurer, Barbara Ritzkowski, Silvia Rudnicki, Ines Scheurmann, Ilse-Marie Weiß und Regina Willems.